Tischtennis-Theorie Dezember 2018

NW SM 2018 So2 internet 29 von 122Platzierung mit Köpfchen

Im dritten Teil der Serie versetzen wir uns in die Lage der vorhand-orientierten SpielerInnen. Wohin und wie schlage ich auf, damit meine Stärken bestmöglich zur Geltung kommen? Wo erwarte ich die Rückschläge nach meinem Aufschlag? Das sind Fragen, die wir in Teil drei beantworten werden.

 

Text/ Video: Dirk Lion, Foto: René Zwald

 

Zuvor haben wir uns in Teil I zunächst die Stärken und Schwächen vorhand-orientierter SpielerInnen angesehen. Dabei haben wir u. A. festgehalten, dass der stärkere/bessere Vorhand-Topspin aus der Rückhandseite gespielt wird. Es wird versucht, die Rückhand so oft es geht zu vermeiden. Im zweiten Teil der Serie beleuchteten wir die Platzierungen bei eigenem Aufschlag gegen SpielerInnen, die vorhand-orientiert agieren.

 

Nun wollen wir uns anschauen, wie Aufschlag-Strategien für vorhand-orientierte SpielerInnen aussehen. Diese können Sie auch im Video nochmals ansehen.

 

Aufschlag

  • Kurz in Vorhand mit Seit-Unter/-Überschnitt

Ein Aufschlag mit Seitendrall in die kurze Vorhand des Gegners (bei einer rechts-rechts-Kombination!) mit einer hohen Wahrscheinlichkeit – Tischtennis ist am Ende nichts anderes als Wahrscheinlichkeitsrechnung – in den Korridor Mitte/Vorhand gespielt. Dass dieser Ball in die (tiefe) Rückhand gespielt wird, ist eher unwahrscheinlich. Daher kann nach dem Aufschlag ein Schritt in Richtung Mitte/Vorhand gemacht und aktiv nachgesetzt werden im dritten Ball.

  • Lang und schnell in tiefe Rückhand

Aufschläge mit guter Länge und hohem Tempo in die tiefe Rückhand werden oft nur sehr passiv zurückgespielt – und nahezu immer diagonal zurück in die Rückhandseite, wo der Aufschlag herkam. Daher kann nach diesem Aufschlag darauf spekuliert werden umzuspringen und einen Vorhand-Topspin aus Rückhandseite zu spielen. Dieser sollte, da man den ganzen Tisch öffnet, mit guter Qualität mutig gespielt werden.

  • Halblanger Aufschlag in Vorhand

Aufschläge, bei denen der Gegner erst sehr spät entscheiden kann, ob er Topspin oder doch nur einen Schupf spielen kann, sind ein sehr gutes Mittel, aber auch mit einem gewissen Risiko behaftet. Der zweite Aufsprung des Balles sollte ganz nah an der Grundlinie sein. Kann der Gegner den Ball dennoch anziehen, so ist dies zumindest nicht mit hoher Qualität möglich. Stattdessen kommt ein Topspin – oder ein Schupf – auf den ein aktives Dagegen gehen möglich ist. Zu erwarten ist der Ball im Bereich der Mitte.

 

Weitere -Aufschlagstrategien

Auch ein kurzer (Unter-)Schnitt-Aufschlag in Rückhand kann ein probates Mittel sein, um zumindest zu verhindern, dass der Gegner aktiv beginnen kann. Allerdings hat der Gegner hier größere Streumöglichkeiten und es ist schwieriger, sich frühzeitig zu entscheiden, wo der Rückschlag hinkommen wird. Tendenziell: Rückhand/Mitte.

Daneben ist auch ein langer und schneller Aufschlag parallel in Vorhand eine Option, die aber nur sehr sparsam eingesetzt werden sollte, da diese ein hohes Risiko beinhaltet.

 

Wichtig: Variabler Wechsel der Platzierungen!

Das variable Wechseln zwischen diesen Platzierungen erschwert es dem Gegner, sich frühzeitig für eine Aktion zu entscheiden. Damit können wir seine Aktionen durch verkürzte Reaktionszeiten deutlich erschweren und selbst besser in den Ballwechsel kommen. Daher ist der variable Wechsel zwischen diesen Optionen, um das Gegenüber immer im Unklaren zu lassen, wo der Ball nun hinkommen könnte, von zentraler Bedeutung für ein erfolgreiches Spiel.

 

Mit diesen Ausführungen endet die dreiteilige Serie über Vorhand-orientierte Spielerinnen und Spieler. Viel Spaß beim Ausprobieren!

 

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