Tessiner Ecke Juni 2019

1905MozziStefanoPiniValerioTTC Bellinzona und TTC Chiasso stehen vor Wiedergeburt (Teil 1)

Im Tessiner Tischtennis kommt frischer Wind ins Spiel. Zuletzt stellte man im Tessin mit dem landesweiten Aushängeschild TTC Lugano sowie Riva San Vitale, Tenero und Locarno nur noch vier Klubs. Nach verschiedenen Gesprächen ist nun die Wiedergeburt des TTC Bellinzona und TTC Chiasso in Stein gemeisselt. Darüber berichtet Sidespin in einem Zweiteiler in dieser und der nächsten Ausgabe.

 

Text und Bilder: Robert Szendröi

 

Zuerst gehört die Aufmerksamkeit dem Klub aus der Kantonshauptstadt, bei der die Südschweizer Tischtennislegende Raoul Gomez (60-jährig) voller Motivation und Unternehmungslust neu ins Präsidentenamt schlüpft. Im zweiten Teil lassen wir dann Neo-Chiasso-Präsi Dario Pirella (27) zu Wort kommen und analysieren mit dem Tessiner Verbandschef Pietro Duca (54), die Wichtigkeit der erneuten Gründung beider erwähnten Klubs.

 

Faktisch in Bellinzona besonders interessant, dass der Verein eigentlich immer lebte und abseits des Scheinwerferlichts trainierte. Mit Raoul Gomez nimmt nun ein absoluter Kenner der Tessiner sowie Schweizer Tischtennisszene das Zepter in der Kantonshauptstadt in die Hand. Ein optimales Fundament, um den Klub endlich in eine stabile Zukunft zu führen. Dazu Gomez: „Primär ist es unser Ziel, dass wir fürs kommende Championat 2019/2020 eine 3. Liga-Equipe stellen können. Das hängt indes davon ab, ob sich neben dem TTC Tenero sowie Riva San Vitale auch Locarno und der ebenso zurückgekehrte TTC Chiasso für den Meisterschaftsbetrieb eintragen.“

 

TTC Bellinzona: rund ein Dutzend Aktivmitglieder sowie Abteilung Behindertensport

 

Der erfahrene Präsident Raoul Gomez ist ein Tausendsassa, wie sich aus seinen nächsten Aussagen bestätigen lässt: „Das Tischtennisspielen habe ich seit Kindesbeinen im Blut. Zwischen 1990 und 2005 amtete ich als Präsident beim TTC Tenero und als Oberschiedsrichter wirke ich seit der Spielzeit 1997/1998. Ausserdem habe ich die zum Trainerjob benötigten J+S-Leiterkurse bestanden.“ Somit ist klar, dass Raoul beim Trainingsbetrieb der neu gegründeten Equipe federführend ist: „In der Tat setzt sich das voraussichtliche 3.-Liga-Team aus Daniele Castiglia (46), Stefano Mozzi (55), wohl Valerio Pini (27) und mir zusammen. Zum Glück starten wir ja nicht bei Null. Schliesslich wurden die Trainingseinheiten zwischen dem ersten Klubzerfall bis zur dritten Gründung stets aufrechterhalten.“ Neben Gomez haben im Hintergrund stets Mozzi und Castiglia gewirkt. So war die Hallenbesetzung während den letzten Jahren – auch ohne Meisterschaftsbetrieb – gewährleistet. Mozzi verspricht sich mit der Eingliederung von Gomez einiges im Klubgeschehen, wie er verrät: „Mit Gomez wird der Klub wieder sorgfältig koordiniert und organisiert. Dabei wird dem Mannschaftsbereich ein wettkampfmässiges Korsett verliehen. Es ist schön, dass neben dem Spass wieder begeisterndes Wettkampffieber entsteht.“

 

In Bellinzona trainiert gleichzeitig und jeweils am Dienstagabend die Behindertensport-Gruppe (Gruppo Paraplegici Ticino), unter der Leitung von Daniele Castiglia. Eine fantastische Ergänzung zum Klubbetrieb, wie Castiglia zu berichten weiss: „Mit dem Tischtennis wollen wir die Integration dieser Behinderten fördern. Dabei wollen wir alle zusammen Spass haben. Natürlich geht es ferner darum, dass unsere bis sieben Spieler zählende Gemeinschaft, sich technisch verbessert und so an Behinderten-, aber auch anderen Turnieren teilnehmen kann. Wir trainieren einmal wöchentlich und selbst leite ich den Trainingsbetrieb seit vier Jahren.“

 

Nachwuchsabteilung vorderhand Zukunftsmusik, dafür Mitgliederzahl-Erhöhung im Fokus  

 

Wie obenerwähnt, will Gomez den TTC Bellinzona in eine stabile Zukunft manövrieren. Dazu wäre doch eine gut funktionierende Nachwuchsabteilung der Grundstein – oder was meint Raoul zum Thema? „Zurzeit ist das noch Zukunftsmusik, denn wir haben in Bellinzona die Halle nicht vor 20.30 Uhr zur Verfügung. Wir wollen in diesem enorm wichtigen Bereich Schritt für Schritt nach vorne tun und wenn nötig, uns nach einer anderen Turnhalle umsehen, damit wir eine geregelte Jugendarbeit aufbauen können. Letztlich ist dies für ein Langzeitbestehen eines Klubs überlebenswichtig.“

 

Bei der benötigten Erhöhung der aktiven Klubmitglieder hat Gomez glasklare Vorstellungen: „Wir wollen so rasch als möglich auf rund 30 Aktive bauen können. Diese Messlatte soll bis spätestens in drei Jahren erreicht werden. So können wir mehrere Equipen im Meisterschaftsbetrieb implementieren. Dabei spielt die Ligazugehörigkeit keine Rolle. Natürlich soll bis ins 2022 ebenso der Nachwuchsbetrieb funktionstüchtig sein.“

 

Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des TTC Bellinzona unter der Führung von Präsident Raoul Gomez und seinen Helfern sind also gestellt.

 

Im zweiten Teil sind wir gespannt, was TTC Chiasso-Vorsteher Dario Pirella im Schilde führt und was sich der Tessiner Verbandspräsident Pietro Duca von den beiden wiedergeborenen Klubs verspricht…

 

 

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