Reportage

Rachel Moret / Top16 2019Rachel Moret und die OS 2020 in Tokyo

Die gebürtige Spielerin aus Préverenges, in der Nähe von Morges, surft gerade auf einer schönen Welle. Eine gute Form, sehr gute Ergebnisse und eine ausgezeichnete Platzierung in der Weltrangliste. Genug, um sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu qualifizieren? Reportage …

 

Text: Luca Anthonioz / Foto: René Zwald

 

Seit einigen Jahren spielt Rachel Moret nun schon in Frankreich mit dem Club ASPC Nîmes in der PRO-Meisterschaft der Damen. Zu Beginn der neuen Saison ist die Schweizerin in bemerkenswerter Verfassung. In zwei Ligaspielen und trotz zweier 2-3 Niederlagen ihres Teams erzielte sie persönlich mit drei Siegen in vier Spielen eine hervorragende Bilanz. Und was für Siege! Am ersten Tag, dem 20. September 2019, gegen Etival ASRTT, besiegte sie die aktuelle Vize-Mannschaftseuropameisterin Jieni Shao (WR 88). Besser noch: am zweiten Wettkampftag, dem 8. Oktober 2019, siegte sie über die Russin Polina Mikhailova (WR 37). Ohne Zweifel ihre bisher beste Leistung.

 

Rachel Moret, die im nächsten Jahr an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen möchte, scheint zum richtigen Zeitpunkt immer stärker zu werden. Ihr 1/8. Finale bei den Polish Open Mitte Oktober bestätigt ihre derzeitige Topform. Seit Mai 2019 klettert sie zudem in der Weltrangliste regelmässig höher. Mit ihrem aktuellen Rang (Nr. 74) ist sie nicht mehr sehr weit von ihrem besten Ranking im März 2018 (WR 68) entfernt.

 

Etwas mehr als acht Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio wollten wir sie treffen (Ende Oktober), um eine Standortbestimmung vorzunehmen.

 

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem wunderbaren Saisonstart! Haben Sie diesen Sommer eine spezielle Vorbereitung vorgenommen?

RM: „Ich habe diesen Sommer über 5 Wochen ein intensives Krafttraining mit meinem Fitnesstrainer absolviert. Seitdem setze ich meine harte physische und mentale Arbeit fort. Ich weiß, dass ich, um einen Schritt weiter zu kommen, noch Fortschritte in beiden Bereichen machen muss. Also investiere ich viel Zeit darin. Ich fühle mich derzeit gut und die Ergebnisse folgen. Aber ich weiß, dass es noch ein langer Weg ist und dass der schwierigste Teil noch vor mir liegt.“

 

Die Olympischen Spiele in Tokio rücken immer näher. Wie hoch sind Ihre Chancen auf eine Teilnahme und wann können Sie sich dessen sicher sein?

RM: „Es ist wirklich schwierig, meine Chancen auf eine Selektion einzuschätzen. Alle Plätze müssen bei Qualifikationsturnieren am Tisch „gewonnen“ werden. Das erste waren die European Games mit nur 3 Plätzen. Dann gibt es im April 2020 in Moskau 4 Plätze für Europa. Dann die Weltqualifikationen im Mai 2020, in Doha, mit normalerweise 8 Plätzen. Es gibt nur wenige Plätze, es gilt daher, am entscheidenden Tag bereit zu sein.

Dann können sie möglicherweise aus der Weltrangliste vom Juni 2020 zwischen 1 und 13 Personen auswählen. Die Saison ist also noch lang mit dem Ziel, meine Platzierung so weit wie möglich zu verbessern und mich optimal auf den Zeitraum März-April-Mai 2020 und die Mannschafts-Weltmeisterschaften und die Europa-/Weltqualifikation für die Olympischen Spiele vorzubereiten.“

 

Die Olympischen Spiele sind oft der Höhepunkt in der Karriere von Spitzensportlern. Was würde das für Sie persönlich und für das Schweizer Tischtennis im Allgemeinen bedeuten?

RM: „Es wäre natürlich unglaublich, daran teilzunehmen! Ich denke, dass jeder Spitzensportler das will. Seit 3 Jahren ist meine Terminplanung auf die Qualifikation ausgerichtet. Ich werde mein Bestes geben, um dies zu erreichen, in der Hoffnung, dass es dann auch reicht.

Ich hoffe, dass eine Olympiaqualifikation sowohl dem Verband als auch mir zugutekommt. Zunächst einmal hoffe ich, dass es einige Mädchen motivieren würde, Tischtennis zu praktizieren. Ich hoffe auch, dass eine Olympiaqualifikation dem Verband helfen wird, zusätzliche Sponsoren zu finden und sich so weiterentwickeln zu können.“

 

Wie sieht Ihr Programm für die nächsten Wochen/Monate aus?

RM: „Ich bin derzeit an den Belarus Open. Ich komme dieses Wochenende für eine große Trainingswoche zurück, bevor ich an den Austrian Open, zwei Pro-Spielen und einem Wettbewerb in Frankreich teilnehme. Dann, ab dem 2. Dezember, werde ich ein dreiwöchiges Trainingslager im Ausland beginnen, bevor ich meine ersten 10 Urlaubstage seit Mitte Juli genießen kann. Ab dem 2. Januar beginnt es dann wieder mit einem sehr vollen Programm (sie lächelt) …“

 

 

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