Europe Top 16 Cup 2022

Patrick Franziska & Dimitrij OvtcharovOvtcharov fällt aus, Titelverteidiger Franziska ersetzt ihn

Donnerschlag in Montreux! Dimitrij Ovtcharov (Nummer 1 der Setzliste) gab einige Tage vor dem Turnier wegen einer Verletzung forfait. Sein Landsmann Patrick Franziska (14. der Weltrangliste), der im letzten Jahr das Top 16 in Griechenland gewonnen hatte, wird ihn ersetzen.

 

Text: Valentin Henin / Foto: picture alliance/dpa

 

Das Schweizer Publikum wird somit zum ersten Mal die Gelegenheit haben, Patrick Franziska zu bewundern. In den letzten Jahren hatte er in der europäischen Eliteklasse nie teilnehmen können, da es eine Beschränkung auf maximal zwei Spieler pro Nation gab. Da Ovtcharov und Boll immer in Montreux anwesend waren, konnte Franziska sein Talent nie auf Schweizer Boden zeigen.

 

Deutschland ist zweifellos die dominierende Nation in Europa und stellt fünf Spieler und drei Spielerinnen jeweils in den europäischen Top 20 der Männer und Frauen. Bei den letzten Olympischen Spielen in Tokio konnte Deutschland die Silbermedaille mit der Mannschaft und die Bronzemedaille im Einzel für Ovtcharov mit nach Hause nehmen. Bei den letzten Top 16 liessen die Deutschen ihren Gegnern keine Chance. Als 2021 in Thessaloniki Ovtcharov, Boll und Solja fehlten, sah man die deutsche Dominanz erlöschen. Die Wette ging nicht auf, da Franziska und Mittelham gewannen. Bei den Männern muss man sogar bis ins Jahr 2014 zurückgehen, damals gewann der Portugiese Marcos Freitas als letzter Nicht-Deutscher, den Titel. Anzumerken ist, dass er dieses Jahr auch in Montreux nicht dabei sein wird. Er wird durch den Russen Kirill Skachkov (22. Platz in Europa und 46. Platz in der Welt) ersetzt. Der Engländer Liam Pitchford wird ebenfalls nicht am Wettbewerb teilnehmen. Er wird durch den griechischen Verteidiger Gionis Panagiotis ersetzt, der das Publikum bei den letzten Ausgaben zum Jubeln gebracht hatte. Spektakel garantiert! Der Schwede Mattias Falck, Vizeweltmeister 2019, kann wegen des Coronavirus nicht teilnehmen. Sein Landsmann Truls Moregard, Vizeweltmeister 2021, wird seinen Platz einnehmen. Mit seinem Schläger und seinem atypischen Spiel wird er sicherlich für Stimmung in der Halle von Le Pierrier sorgen. Auf der Seite der Damen wird Margaryta Pesotska aufgrund der Situation in der Ukraine nicht teilnehmen können. Die ungarische Spielerin Dora Madarasz ersetzt sie.

 

Ein einfacher Blick auf die Liste der letzten Top 16 zeigt die deutsche Vorherrschaft.

 

Jahr

Ort

Sieger

Siegerin

2021

Thessalonique

Patrick Franziska (GER)

Nina Mittelham (GER)

2020

Montreux

Timo Boll (GER)

Petrissa Solja (GER)

2019

Montreux

Dimitrij Ovtcharov (GER)

Petrissa Solja (GER)

2018

Montreux

Timo Boll (GER)

Bernadette Szőcs (ROM)

2017

Antibes

Dimitrij Ovtcharov (GER)

Jie Li (NED)

2016

Gondomar

Dimitrij Ovtcharov (GER)

Shen Yanfei (ESP)

2015

Bakou

Dimitrij Ovtcharov (GER)

Liu Jia (AUT)

2014

Lausanne

Marcos Freitas (POR)

Liu Jia (AUT)

 

Wer kann also verhindern, dass die Deutschen ihr viertes Double in vier Jahren machen?

 

Bei den Männern könnte der 23-jährige Slowene Darko Jorgic an der Reihe sein. Er war 2020 Finalist in Montreux und erreichte in Tokio das Viertelfinale, indem er unter anderem den Einheimischen Japaner Harimoto besiegte. Mit einer der besten Rückschläge der Tour könnte der Slowene genug Reife erlangt haben, um die letzte Hürde in diesem Jahr zu nehmen. Die Schweden Falck und Karlsson, die 2021 Weltmeister im Doppel werden, indem sie alle Asiaten besiegen, könnten ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielen. Angeführt von der Legende Jörgen Persson, der 1992 den Wettbewerb gewann und mehrfacher Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften war, könnte Schweden in Montreux einen grossen Coup landen. Nicht zu vergessen ist auch der Franzose Simon Gauzy, der auf der Lauer liegt und ebenfalls zu den Favoriten gehört.

 

Auch bei den Damen ist das Turnier sehr offen und es ist schwer, eine echte Favoritin zu benennen. Nina Mittelham wird natürlich ihrer Landsfrau Solja nacheifern wollen, wenn sie das Double schafft. Vielleicht sehen wir auch die Rumänin Szocs wieder auf dem Tisch, wie nach ihrem Sieg im Jahr 2018. Sofia Polcanova (AUT) und Ying Han (GER), die jeweils an Position 1 und 2 gesetzt sind, werden den Wert ihres Platzes in der Weltrangliste zeigen und ihren ersten Titel in diesem Wettbewerb gewinnen wollen. Was wäre, wenn dies das Jahr der Schweizerin Rachel Moret wäre? Die Waadtländerin, die bei den letzten drei Ausgaben in Montreux in der ersten Runde gegen Polcanova verlor, hofft auf jeden Fall auf eine andere Auslosung. Mit ihrer Olympiaerfahrung und ihrem Sieg gegen die Ungarin Pota (Weltranglisten-52.) wird Moret, angetrieben vom Publikum, zeigen wollen, dass sie in dieses Turnier gehört.

 

 

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