Schweizer Meisterschaften Elite + Para 2023

Die Schweizer Tischtennis-Meisterschaften Elite + Para 2023 waren ein durchschlagender Erfolg. Spieler und Spielerinnen aus dem ganzen Land zeigten ihr Können und begeisterten die Massen mit ihren Leistungen. Die Veranstaltung fand am 25. und 26. März 2023 in der Sporthalle Schützmatt in Burgdorf statt und hatte zahlreiche Highlights zu bieten. Das Publikum konnte die Crème de la Crème des Landes in intensiven Matches gegeneinander verfolgen und die gezeigten Fähigkeiten und athletischen Qualitäten waren beeindruckend.

 

Text: Raouf Morsi / Fotos: René Zwald

 

Herren Einzel: Der Titelverteidiger von 2022, Barish Moullet, traf im Finale erneut auf seinen letztjährigen Finalgegner Elias Hardmeier. Die beiden Spieler, die für Neuhausen in der Liga antreten, lieferten sich eines der spannendsten Matches des gesamten Turniers, und das von Anfang bis Ende. Die ersten beiden Sätze gingen klar an Barish Moullet und alles deutete darauf hin, dass er auch dieses Jahr wieder Schweizermeister werden würde. Doch während des dritten Satzes nahm Elias Hardmeier das Heft in die Hand und zeigte sein bestes Spielniveau. Er gewann den dritten, vierten und fünften Satz und lag plötzlich in Führung. Man muss dazu sagen, dass der wichtige vierte Satz mit 18:16 an Hardmeier ging und das Publikum besonders in der langen Schlussphase den Atem anhielt. Aber Barish Moullet hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben und zeigte auch nach drei verlorenen Sätzen in Folge Disziplin, was ihm den Gewinn des sechsten Satzes ermöglichte.

Elias Hardmeier – Barish Moullet

Nach endlosen Ballwechseln, 68 Minuten Spielzeit und 7 Sätzen gewann Elias Hardmeier den siebten Satz letztlich klar und holte sich zum ersten Mal den Schweizermeistertitel. Damit revanchierte er sich für die Niederlage im letzten Jahr in Crissier. Das Spiel endete mit einem Gesamtscore von 4:3 (6:11, 3:11, 11:7, 18:16, 11:9, 7:11, 11:3) und wird sowohl den Spielern als auch den Zuschauern und Zuschauerinnen definitiv in Erinnerung bleiben.

«Insgesamt war es ein sehr schönes Wochenende für mich – auch, weil ich den ersten Platz gewinnen konnte. Ich habe in den letzten Wochen hart darauf hin gearbeitet, dass ich die Goldmedaille nach Hause holen kann und bin sehr glücklich, dass ich es geschafft habe. Es war sehr schwierig, besonders auch im Halbfinale, wo ich – wie auch später im Finale – 0:2 hinten lag. Es waren zwei harte Spiele und ich denke, ich konnte mentale Stärke beweisen, bin immer ruhig geblieben und habe an mich geglaubt. Das war letztlich wohl entscheidend. Dann war aber auch der 4. Satz im Finale ein Knackpunkt, der mit 18:16 sehr knapp ausging – ob Barish nun mit 3:1 geführt hätte oder es 2:2 stand, wäre ein grosser Unterschied gewesen. Es war entscheidend, dass sich das Momentum damit gedreht hat und ich somit den Sieg holen konnte. Ich war sehr glücklich, hat das geklappt, und auch, dass so viele Leute in die Halle kamen. Die Halle war super, ebenso die Organisation und es hat sehr Spass gemacht, mit so vielen Leuten und unter so guten Bedingungen zu spielen», erzählte der neue Schweizermeister.

Herren Doppel: Die Titelverteidiger Mauro Schärrer und Elias Hardmeier konnten ihren Platz als Nummer 1 nicht verteidigen. Sie mussten sich im Halbfinale überraschend gegen das Paar Thilo Vorherr und Denis Bernhard geschlagen geben. Diese bestritten das Finale gegen das Duo von Rio-Star Muttenz, Pedro Osiro und Cédric Tschanz. Ihr Spiel war sehr eng und ein fünfter Satz musste die Entscheidung bringen. Unter den Anfeuerungsrufen der Fans konnten die Muttenzer nach einer grandiosen Aufholjagd schliesslich mit 3:2 (11:9, 7:11, 9:11, 11:3, 11:7) den Titel holen.

Pedro Osiro & Cédric Tschanz

«Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Endlich konnte ich mit Cédric den Titel im Doppel holen. Im Einzel konnte ich bis ins Halbfinale mein Spiel gut durchsetzen. Im Halbfinale war das Spiel ausgeglichen und ich konnte gut mit 2:0 starten, aber mich zum Schluss dann leider doch mit 2:4 geschlagen geben», fügte Pedro Osiro hinzu.

«Der Wettkampf war sehr gut organisiert. Ein grosses Dankeschön an das Organisationskomitee aus Burgdorf für die tolle Arbeit. Das Doppel zu gewinnen war eine schwierige Aufgabe und begann schon in der 2. Runde gegen unsere Vereinskollegen Falconnier/Spuhler. Nach schwierigem ersten Satz konnten wir danach stark aufspielen. Im Halbfinale konnten wir überzeugend aufspielen und besiegten Vendé/Moullet 3:0, nachdem wir 2020 im Finale noch gegen die beiden verloren haben. Im Finale waren wir etwas nervös und mussten uns richtig durchkämpfen. Nach dem 1:2 Rückstand konnten wir nochmals aufdrehen und den Match gewinnen. Ein toller Erfolg!» schloss Cédric Tschanz.

Damen Einzel: Rachel Moret war bei der letzten Ausgabe aufgrund der WTT Smash im Jahr 2022 abwesend und kehrte zurück, um ihren Schweizermeistertitel in allen möglichen Kategorien einzufordern.

Elmira Antonyan – Rachel Moret

Im Einzel verlor Rachel Moret während des gesamten Turniers keinen einzigen Satz und das auch nicht im Finale gegen die letztjährige Siegerin Elmira Antonyan. Letztere fand überhaupt keine Möglichkeiten, wie der Endstand von 4:0 (11:3, 11:4, 11:4, 11:4) belegt.

Damen Doppel: Die Titelverteidigerinnen Céline Reust und Salomé Simonet konnten Rachel Moret und Fanny Doutaz im Finale nicht viel entgegensetzen.

Rachel Moret & Fanny Doutaz

Die Westschweizer Paarung gewann mit 3:0 (11:5, 11:5, 11:8) und gab im gesamten Turnier keinen einzigen Satz ab.

Mixed Doppel: Rachel Moret verbündete sich erneut mit Nicolas Champod. Diese Paarung hatte den Titel bereits 2018, 2019 und 2020 gewonnen und wollte ihn auch in diesem Jahr wieder holen. Sie hatten einige Schwierigkeiten, insbesondere gegen die erfahrene Paarung Thierry Miller und Elmira Antonyan, auf die sie im Halbfinale trafen. Das Spiel war stark umkämpft, so dass bis zuletzt offen war, welches Paar in den Final einziehen würde. Das Spiel endete schliesslich 3:2 (11:9, 7:11, 11:8, 5:11, 11:9) für Moret-Champod. Im Finale trafen sie auf eine andere Westschweizer Paarung, Gaël Vendé und Fanny Doutaz, gegen die sie die ersten beiden Sätzen knapp für sich entscheiden konnten, sich im dritten aber klar absetzten und letztlich 3:0 (11:9, 13:11, 11:5) gewannen.

Rachel Moret & Nicolas Champod

«Ich bin sehr zufrieden mit diesem vierten Titel mit Rachel. Wir waren zufrieden, dass wir es heute Morgen geschafft haben, nachdem wir gegen Thierry und Elmira mit 1:2 hinten lagen. Das Finale hat sich gut entwickelt, nachdem wir die ersten beiden Sätze mit zwei Punkten Unterschied gewonnen hatten», kommentierte Nicolas Champod.

Mit diesem Sieg hat Rachel Moret nun drei Goldmedaillen in allen drei Kategorien gewonnen, in denen sie angetreten ist.

«Ich bin glücklich, dass ich an diesem Wochenende das Triple geschafft habe. Vor allem im Doppel mit Fanny und Nicolas. Es ist immer ein Vergnügen, in der Schweiz spielen zu können. Ich danke allen Personen, die den Wettkampf organisiert und geholfen haben, ihn reibungslos durchzuführen », ergänzte Rachel Moret.

Para: Ali Hassani, der 2022 die Para-Kategorie gewonnen hatte, stand erneut im Finale gegen Rolf Acklin. Im letzten Jahr hatten wir ein sehr enges Match gesehen (11:9, 8:11, 11:9, 9:11, 13:11) und in diesem Jahr wiederholte sich das gleiche Szenario mit zwei relevanten Unterschieden.

Rolf Acklin – Ali Hassani

Der erste war, dass das Spiel über drei Sätze ging, die aber alle knapp waren (12:10, 11:9, 11:9), und der zweite, dass Rolf Acklin Schweizer Meister in der Kategorie Para wurde.

Standing: In unserem Vorbericht haben wir erwähnt, dass Fabian Lichtin sich steigern muss, wenn er seinen Titel als Schweizer Meister behalten will. Nach einem dynamischen und emotionalen Finale gewann Fabian Lichtin dieses gegen Thomas Rosenast mit 3:1 (11:8, 5:11, 11:7, 12:10). Der letzte Satz war gezeichnet von einer beeindruckenden Aufholjagd, da Fabian Lichtin erst mit 4:10 zurücklag, aber sich herankämpfen und den Satz schliesslich mit 12:10 gewinnen konnte. Seine Feier und seine Freude steckte auch die Zuschauer und Zuschauerinnen an.

Fabian Lichtin

«Ich war gut vorbereitet und habe mir viel vorgenommen. Am ersten Tag habe ich gemerkt, dass es gut läuft und ich mich fit fühle. Am 2. Tag war ich etwas verunsichert, da meine Nacht etwas kurz war, nicht zuletzt wegen der Zeitumstellung. Ich bin aber gut ins Einzel gestartet und konnte gegen Valentin Kneuss sicher und stark spielen. Dies gab mir Selbstvertrauen für das Finale, wo ich dank meines Coaches Stefan Zwiker die richtigen Entscheidungen treffen konnte», kommentierte Lichting seinen Erfolg mit einem grossen Lächeln.

Tetra: 6 Spieler nahmen an dem Wettbewerb teil, doppelt so viele wie im letzten Jahr.

Dirk Kretzschmar

Dies brachte den aktuellen Titelträger Dirk Kretzschmar jedoch nicht aus der Fassung. Im Finale stand er Gianni Verzino gegenüber, gegen den er mit 3:1 (11:4, 9:11, 11:7, 11:4) gewann und einmal mehr bewies, dass er verdient Schweizer Meister ist.

Para-Doppel: Fabian Lichtin und Ali Hassani haben es nicht geschafft, ihren Status als Schweizer Meister zu verteidigen. Sie gewannen dennoch die Bronzemedaille.

Thomas Rosenast & Silvio Keller

Im diesjährigen Finale standen sich Silvio Keller-Thomas Rosenast und Rolf Acklin-Valentin Kneuss gegenüber. Das Paar Keller-Rosenast begann in den ersten beiden Sätzen sehr stark, doch dann harmonierten Acklin-Kneuss besser und gewannen den dritten Satz mit grossem Abstand. Zu ihrem Pech konnten sie sich den vierten Satz nicht sichern und somit den Entscheidungssatz erzwingen. Das Spiel endete mit 3:1 (11:8, 11:8, 3:11, 12:10) und so wurden Silvio Keller und Thomas Rosenast Schweizer Meister.

Neben der Qualität des Spiels war auch die Organisation der Veranstaltung ein grosser Erfolg. Alles lief reibungslos ab, von der Ansetzung der Spiele bis hin zur Bereitstellung von Erfrischungen für Spieler und Publikum. Dadurch konnten sich alle auf das konzentrieren, was wirklich wichtig war: Die Spiele selbst. Die Veranstaltung avancierte für alle Beteiligten zu einem rundum angenehmen Erlebnis.

Lionel Weber war am Sonntag in Burgdorf anwesend. Nach einer Rede von Urs Schärrer, Mitglied des Zentralvorstands, und Samir Mulabdic, Chef Elitesport, wurde Lionel Weber die Ehrennadel Gold verliehen, nachdem er seinen Rücktritt aus der Schweizer Nationalmannschaft bekannt gegeben hatte.

Urs Schärrer – Lionel Weber – Samir Mulabdic

Insgesamt zeugten die Schweizer Tischtennis-Meisterschaften 2023 von der harten Arbeit und dem Engagement der Spieler, der Organisatoren (TTC Burgdorf) und der Fans, und dafür dankt Ihnen Swiss Table Tennis.

Swiss Table Tennis dankt den OSR/SR für ihre Anwesenheit und dafür, dass die Spiele unter den bestmöglichen Bedingungen stattfinden konnten. Besonderer Dank geht an unsere Partner Gubler und Donic, aber auch an die Swaythling CH Association, die nach Burgdorf gereist ist und die Preise überreicht hat.

 

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