Europe Top 16: Interview mit Georg Silberschmidt und Nicolas Imhof

Georg Silberschmidt Europe Top 16«Wir erwarten, dass die Schweizer Spieler die Besten etwas ins Wanken bringen können»

In etwas weniger als zwei Wochen ist es endlich soweit: Das Top 16 findet in Montreux statt. Zwei Personen, die einen grossen Anteil daran haben, dass das Turnier hier stattfindet und durchgeführt werden kann, sind Georg Silberschmidt, Verantwortlicher Leistungssport STT, und Nicolas Imhof, Präsident STT.

 

Tickets können unter folgendem Link bestellt werden: Ticketmaster

Interview: Annina Häusli / Foto: René Zwald (Archiv STT)

 

Wie haben Sie es geschafft, das Top 16 in die Schweiz zu holen?

 

Georg Silberschmidt: Wir haben in Lausanne fünfmal das Swiss Open und einmal das Top 12 organisiert – stets zur absoluten Zufriedenheit aller Beteiligten. Das hat sich auch bis in die höchsten Gremien des europäischen Verbandes (ETTU) herumgesprochen, so dass der Präsident der ETTU, Ronald Kramer und der Generalsekretär, Richard Scruton, zum ersten Mal während der EM in Budapest auf uns zugekommen sind, mit dem Wunsch, den Europe Top 16 Cup in den nächsten Jahren in der Schweiz zu organisieren und zu einem Top Event aufzubauen. Die definitive Zusage bekamen wir dann an der Team-WM in Düsseldorf.

 

Nicolas Imhof Europe Top 16

 

Welche Bedeutung hat ein Turnier wie das Top 16 für den Schweizer Tischtennissport?

 

Nicolas Imhof: Für unsere beiden teilnehmenden Spieler ist es vor allem die Gelegenheit, wie beim ehemaligen Swiss Open in Lausanne, sich vor schweizerischem Publikum mit einem der weltbesten Spieler zu messen. Die Mitglieder unseres Verbands haben die Möglichkeit, den weltbesten Spielern zuzusehen – und sich vielleicht von ihnen inspirieren zu lassen (lacht). Und für den Verband selbst, dessen Ziel es ist, das Tischtennis zu fördern, bietet sich die Gelegenheit, diesen Sport ins Gespräch zu bringen, namentlich in den Medien und in den sozialen Netzwerken.

 

Was ist oder war die grösste Herausforderung beim Organisieren eines solchen Turniers?

 

NI: Die Herausforderungen sind zahlreich. An erster Stelle musste ein Budget von mehr als Fr. 450’000.- für ein Tischtennisturnier in der Schweiz zusammengetragen werden. Dann musste man auf die Erwartungen der Spieler eingehen und die Anforderungen des internationalen Verbands erfüllen. Im Gegensatz zum Swiss Open, das ein „kleines Turnier im offiziellen Spielplan“ war, bei welchem uns viel Freiheit eingeräumt wurde, werden wir beim Top 16 ganz genau beobachtet oder sogar vom ETTU und vom ITTF begleitet. Da müssen alle Erwartungen (Technik, Protokoll, Logistik) erfüllt werden. Und es ist nicht einfach, dies in einer Halle zu organisieren, die wir nicht kennen, da es das erste Turnier dieses Niveaus ist, das wir dort durchführen. Doch hauptsächlich geht es erneut um die Wärme und die Qualität des Empfangs, den wir allen Spielern und ihrem Umfeld bereiten: das war die Stärke vom Swiss Open in Lausanne und muss auch die Stärke des Top 16 sein. Um dies zu erreichen, ist die geographische Lage von Montreux von grossem Vorteil!  

 

Was erwarten Sie vom Top 16?

 

NI: Wir erwarten vor allem, dass sich die Spieler gut aufgehoben fühlen und dass es bei der Organisation zu keinen grösseren Problemen kommt. Wir erwarten, dass die Halle sich möglichst füllt, damit es zur gleichen Stimmung wie in Lausanne kommt, die zu unserem Erfolg und unserem Ruf beigetragen hat. Dazu müssen die Mitglieder unseres Verbands aktiv werden und an diesen unglaublichen Wettkampf kommen. Wir erwarten, dass die Medien bei dieser Gelegenheit über unseren Sport sprechen – was nicht unbedingt einfach sein wird. Und wir erwarten, dass die Schweizer Spieler die Besten etwas ins Wanken bringen können. Und natürlich erwarten wir ein ausgeglichenes Budget.

 

Wer ist Ihr Favorit auf den Turniersieg?

 

GS: Das ist schwer zu sagen, denn ich habe die SpielerInnen ja nicht im Training und Wettkampf verfolgen können. Interessant ist es sicher, wie Dima Ovtcharov, der die letzten drei Austragungen des Top16 Cups gewonnen hat, mit seiner Rolle als  neuer Nummer 1 der Weltrangliste und somit als von allen Gejagter, umgehen wird. Das Leben wird ihm von seinen Konkurrenten, insbesondere des Mannschaftsgefährten, dem wieder erstarkten Timo Boll, sicher nicht leicht gemacht. 

NI: Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.

 

Wie schätzen Sie die Chancen der Schweizer Spieler ein?

 

GS: Für Rachel Moret und Lionel Weber ist die Teilnahme eine sehr wertvolle Erfahrung auf Ihrem Weg in die erweiterte europäische Spitze. Rachel hat letztes Jahr an den Swiss Open gegen die nachmalige Siegerin, Matilda Ekholm, im Viertelfinale nur knapp verloren, und Lionel hat vor zwei Jahren Stefan Fegerl alles abverlangt und im Entscheidungssatz verloren. Wer weiss, was alles möglich sein wird, wenn unsere Cracks mit starker Unterstützung durch das zahlreiche Heimpublikum unbeschwert gegen die Cracks aufspielen werden?

NI: Georg hat das ganz richtig gesagt, dem stimme ich voll und ganz zu.