Interview mit Claudia Mali (Swiss Sportclinic)

claudia maliWieso Ernährung und Erholung im Tischtennis von Bedeutung sind

Die Swiss Sportclinic unterstützt STT seit mehreren Jahren als Medical Sponsor. Claudia Mali, die den Bereich Sportwissenschaften leitet, erklärt im Interview, worauf Hobby- und Leistungssportler im Bezug auf Ernährung und Regeneration achten sollten, um ihre Leistung steigern zu können.

Interview: Annina Häusli / Foto: zvg

 

Sidespin: Wieso sollte ein Tischtennisspieler auf seine Regeneration und Ernährung achten?

Claudia Mali: Die richtigen Ernährung und ausreichend Regenerationszeit sind genauso wichtig wie das Training von Technik, Taktik und Ausdauer. Nur wer neben einer optimalen Trainingsvorbereitung auch darauf achtet, dass seine Energiespeicher gefüllt und der Körper erholt ist, kann sportliche Topleistung erbringen. Zudem sind auch ausreichend Schlaf und regelmässiges Dehnen der Muskulatur unerlässlich.

                        

Was sind die grössten Fehler, die man machen kann?

An Wettkämpfen sollten niemals Experimente bezüglich der Ernährung gemacht werden. Sportlernahrung und Ernährungsmethoden müssen immer im Training getestet werden. Viele Sportler reagieren sehr empfindlich auf Sportgetränke und Ergänzungsnahrung. Wird dies in der Vorbereitung nicht ausprobiert, kann es am wichtigsten Tag zu Magenproblemen und anderen schwerwiegend Reaktionen kommen und das ganze harte Training war für nichts. Grundsätzlich ist es gerade im Leistungssport ratsam, sich für eine sportgerechte und auf die individuelle Situation angepasste Ernährung bei Experten Rat zu holen. 

 

Macht eine richtige Ernährung und Erhohlungsplanung auch für Breitensportler Sinn?

Auf jeden Fall. Nur so kann das Optimum aus dem geleisteten Training erreicht werden. Erhält der Körper nicht die richtigen Nährstoffe oder zu wenig Erholung, kann es auch beim Breitensportler zu Überbelastungen kommen. Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für jeden Sportler – ob Einsteiger oder Profi. 

 

Worin unterscheiden sich für einen Hobbyspieler die Planungen im Vergleich mit einem Leistungssportler?

Bei einem Leistungssportler sind die Anforderungen im Training und Wettkampf, das heisst Trainingsumfang und -Intensität, um einiges höher und zudem die Regenerationszeit zwischen einzelnen Trainings und Wettkampfeinsätzen kürzer. Umso kürzer die Regenerationszeit ist, desto entscheidender sind eine gezielte Ernährung und entsprechende regenerative Massnahmen. Liegen zwischen einzelnen Trainingseinheiten zwei oder mehr Tage sind meist keine speziellen Ernährungsmassnahmen notwendig. Steht hingegen bereits am nächsten Tag wieder ein forderndes Training auf dem Programm, muss der Sportler darauf achten, dass die Energiespeicher möglichst rasch gefüllt werden. 

 

Gibt es Unterschiede betreffend dem Geschlecht und Alter? Worauf sollte ein 15-jähriges Mädchen achten, worauf ein 30-jähriger Mann?

Unterschieden zwischen den Geschlechtern sind mir keine bekannt. Mit zunehmendem Alter nimmt jedoch die Regenerationszeit zu. Das heisst, mit 35 Jahren braucht man beispielsweise länger um sich von einem intensiven Training zu erholen als dies mit 20 Jahren der Fall ist. Dies sollte bei der Trainingsplanung unbedingt beachtet werden. Die Regenerationsdauer ist jedoch auch stark von der individuellen Fitness abhängig. Eine Tischtennisspielerin mit einer guten Ausdauerleistungsfähigkeit erholt sich schneller von einem fordernden Turnier als ein schlecht trainierter Athlet. 

 

Worin unterscheiden sich die Regeneration und Ernährung im Vergleich mit anderen Sportarten, zum Beispiel Fussball oder dem Laufsport?

Im Tischtennis ist neben der physischen Wiederherstellung auch die mentale Regeneration von großer Bedeutung. Tischtennis hat beispielsweise im Vergleich zum Laufsport eine viel grössere mentale Komponente, das heisst Konzentrationsfähigkeit und Fokus sind absolut entscheidend. Daher kann es für einen Tischtennisspieler hilfreich sein, wenn neben Massnahmen zur körperlichen Erholung auch Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation (PMR) im Training- und Turnieralltag integriert werden. Zudem werden im Tischtennis oftmals mehrere Spiele pro Tag und Turniere von mehreren Tagen absolviert. Bei solchen wiederholenden Belastungen sind eine gute Regenerationsfähigkeit und gezielte Massnahmen sehr wichtig um die Leistung über mehrere Matches aufrecht zu erhalten. 

 

Wie unterstützt die Swiss Sportclinic die Schweizer Nationalkader?

Die Swiss Sportclinic ist seit mehreren Jahren medizinischer Partner des STT Nationalkaders. Neben sportmedizinischen Untersuchungen führen wir auch jährliche Leistungstests mit den Nationalkader durch. Zudem ist Sabine Arentz, Orthopädin der Swiss Sportclinic, Verbandärztin bei STT.

 

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