Tischtennis-Theorie: Die 2-2-Übung

Salomon2 – 2: Ein Klassiker und seine Bedeutung in der heutigen Zeit

Dirk Lion beschreibt in seinem aktuellen Artikel eine ganz spezielle Tischtennisübung, die wohl jeder Tischtennisspieler schon einmal gespielt hat – die 2-2 Übung. Er stellt die Übung ins Zentrum und zeigt, wie man von der Übung am meisten profitieren kann.

Text, Videos und Foto: Dirk Lion

 

„O famoso 2 -2“, frei übersetzt „die berühmte 2-2 Übung“ titele Hugo Caldero vor einigen Wochen in seinem Facebook-Account zu einem Video (klicken Sie hier, um sich das Video anzusehen), dass ihn im Training am Liebherr Masters College in Ochsenhausen zeigte, wo Calderano lebt, trainiert und bei den dortigen TTF spielt.

 

Und in der Tat: Überall auf der Welt sieht man Spielerinnen und Spieler „2-2“ spielen. Dabei zieht ein Spieler zwei Mal diagonal mit der Rückhand in die Rückhand des Gegenübers und zwei Mal mit der Vorhand parallel in die Rückhand. „Die Übung spiele ich gerne am Anfang des Trainings. Sie gibt Sicherheit und ein gutes Feeling“, so berichtet auch der Bundesliga-Profi und deutsche Nationalspieler Dang Qiu, der aber zugleich einschränkt: „Eine leichte Variation der Übung sollte dabei immer gewährleistet sein.“

 

Und tatsächlich, betrachtet man Training aus den Blickwinkeln des Übertrags in die reale Spielsituation oder der Kreativität (lesen Sie hier einen ausführlicheren Artikel zum Thema), so muss man festhalten: „2-2“ sollte immer wieder in unterschiedlichen Varianten gespielt werden.

 

Varianten

 

mp4Übung 1: 3-1  Unregelmässig

 

mp4Übung 2: 2-2 Regelmässig

 

mp4Übung 3: 2-2 Unregelmässig

 

mp4Übung 4: 2-2 Regelmlässig

 

Zunächst gilt festzuhalten, dass die klassischen „2-2“-Variante vor allem dann sinnvoll ist, wenn es um Stabilisation und Verfeinerung von Abläufen geht – ob am Balleimer oder gemeinsam mit dem Partner bzw. der Partnerin. Aufbauend auf dieser Grundform der Übung sind folgende Settings denkbar, die zudem unterschiedliche Schweregrade der Übung darstellen und aufeinander aufbauen können:

  • Eine Seite unregelmäßig: Bei dieser Variante gibt der Trainer oder die Trainer dem Blockspieler die Anweisung 1 ODER 2 Bälle in die Rückhand zu blocken und weiterhin 2 Bälle regelmäßig in die Vorhand. Das Ganze lässt sich natürlich auch umdrehen: Die Rückhand ist stabil mit zwei Bällen anzuspielen und der Ball wird 1 oder 2 Mal in die Vorhand geblockt.
  • Beide Seiten unregelmäßig: Nun spielt der Blockspieler sowohl in Rückhand als auch in Vorhand jeweils 1 oder 2 Mal.
  • Beide Seiten unregelmäßig mit höheren Blockanzahlen: Warum nur zwei Mal auf jede Seite? Auch eins bis drei Mal sind denkbar! Auch die komplette Öffnung der Anspielzahl ist möglich.
  • Verbindung mit Aufschlag: Ebenfalls eine gute, weil spielnahe Variante ist die Verbindung mit einem kurzen Aufschlag. Der lange Rückschlag wird mit einem Topsin auf Unterschnitt eröffnet und die Übung dann in einer der vorgestellten Varianten weitergespielt. So können fortgeschrittene Spielerinnen und Spieler die Verbindung zwischen Topspin auf Unterschnitt und auf Block mittrainieren.
  • Zudem sollten die Spielerinnen und Spieler immer wieder ermutigt werden, aus der Rückhand-Seite auch einen oder beide Bälle mit Vorhand zu spielen.

Dies sind nur einige mögliche Varianten der berühmten „2-2“- Übung. Auch wäre im Sinne des Blockenden denkbar, diesem die Möglichkeit zu geben, zu Umlaufen und Gegenzuziehen. Eine weitere denkbare Option, die zum Einsatz kommen sollte, ist, verschiedene Zeitformen zu spielen. Warum immer nur eine Seite 6, 7 oder gar 10 Minuten? Warum nicht mal alle 2 Minuten Wechsel und das zum Beispiel vier Mal? Der Vielfalt der Möglichkeiten sind wenige Grenzen gesetzt.

 

Wichtig ist nach einer Phase der Konsolidierung der Einbau von Varianten. Es macht das Training nicht nur abwechslungsreicher und kreativer, sondern bereitet die Spielerinnen und Spieler auch besser auf die realen Spielsituationen vor – denn diese sind nicht regelmäßig, sondern jeder Ball kann jederzeit überall hinkommen. Um unsere Spielerinnen und Spieler darauf gut vorzubereiten, eignet sich „o famoso 2-2“ in all seinen Varianten äusserst gut.

 

 

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