Mit der Strukturreform wird, die seit Jahrzehnten mehr oder weniger unveränderte STT-Aufbauorganisation hinterfragt. Zu diesem Zweck wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
Text: Urs Schärrer / Foto: Swiss Olympic
«Die da oben machen was sie wollen…»
So oder ähnlich hört es sich zuweilen in der Politik an. Ist es im Schweizer Tischtennis ähnlich? Welche Clubvertreter sind schon mal an einer Delegiertenversammlung von STT gewesen und haben sich als Delegierte mit Vorschlägen eingebracht? Das «Parlament» von Swiss Table Tennis ist die Delegiertenversammlung und damit das höchste und wichtigste Gremium im Schweizer Tischtennis. Nebst diesem «Parlament» gibt es einen Zentralvorstand als strategisches Führungsorgan, einen Zentralvorstandsausschuss, eine Geschäftsstelle und diverse Kommissionen mit spezifischen Sonderaufgaben. Daneben gibt es die Nationalliga als eigenes Organ, das über die Belange der Nationalliga entscheidet, sowie die Regionalverbände, die in «ihrer» Region über das Tischtennis-Geschehen bestimmen. (Link zum Organigramm STT)
Mit der Strukturreform wird, die seit Jahrzehnten mehr oder weniger unveränderte STT-Aufbauorganisation hinterfragt. Man muss kein Insider sein, um zu wissen, dass bei Swiss Table Tennis in den letzten Jahren nicht alles optimal gelaufen ist. Viele Funktionen sind nicht besetzt, die Anforderungen sind eher gestiegen, die Lizenzen und ehrenamtlichen Funktionäre abnehmend und die finanziellen Mittel knapp. Swiss Table Tennis wird trotz gewissen sportlichen Erfolgen nicht als erfolgreicher Verband wahrgenommen. Häufig sprechen wir selbst – m. E. völlig unpassend – von einer Randsportart statt von der Nummer 3 der Weltsportarten und können das Potenzial unseres Life-time-Sportes mit den rund 20’000 Tausend Hobbyspielern nicht wahrnehmen.
Warum soll sich etwas ändern?
Um die heutigen und zukünftigen (steigenden) Herausforderungen anzunehmen, benötigen wir eine «neue» Basis, d. h. eine neue Aufbauorganisation, die den heutigen Bedürfnissen der Stakeholder gerecht wird. Weitgehend unbestritten ist heute die Notwendigkeit einer grundlegenden Veränderung. Über das «warum und wie besser?» werden sich die Meinungen teilen, wie auch eine kürzlich vom Zentralvorstand durchgeführte SWOT-Analyse zeigt.
«Einerseits starten wir auf der grünen Wiese und denken sehr offen» so Projektleiter Urs Schärrer an der DV in Ittigen, «andrerseits wollen wir uns aber auch an anderen Sportverbänden orientieren und das Know-How von Swiss Olympic in unsere Projektarbeit einbeziehen. Es gibt erfolgreiche Schweizer Sportverbände, auch in kleineren Sportarten, daran können wir uns auch orientieren». Was sich wie verändern soll, ist nun die zentrale Aufgabe der Projektgruppe. Die Schwachstellen in der Organisation – nicht bei den Personen – müssen dabei zuerst sorgfältig analysiert werden.
Wann merke ich etwas davon?
Für die Projektgruppe ist es wichtig, externe Meinungen der Basis in die Arbeit einfliessen zu lassen. Es ist uns extrem wichtig, nicht nur die Meinungen der bestehenden Führungspersonen der Regionalverbände und Swiss Table Tennis zu hören. Wenn Du Deine Meinungen oder konstruktiven Vorschläge einfliessen lassen möchtest, melde dich bitte beim Projektleiter. Zurzeit stehen wir am Beginn des Projektes. Wir werden regelmässig über den Projektstand informieren. Gemäss Zeitplan sollen an der Frühjahrs-DV 2022 die relevanten Entscheide gefällt werden, die dann für die Saison 2022/23 operativ umgesetzt werden.
«Wir wollen diesen Zeitplan einhalten, aber übergeordnet ist der qualitative Inhalt des Projektes, das von 2/3 der STT-Stimmen genehmigt werden muss. Es ist weniger wichtig ob diese Entscheide sechs Monate früher oder später erfolgen. Aber die Änderungen müssen kommen und sie müssen eine deutliche Verbesserung bringen, das ist sehr wichtig» so der Projektleiter.
Wer ist das Projektteam?
Urs Schärrer (Projektleiter): «STT muss u. a. eine neue Struktur finden, damit sich die Fans unserer Sportart mit ihrem Know-How einbringen und Verantwortung übernehmen. Deshalb muss STT eine «führbare» Struktur erhalten.»
Susanne Gries (STT-Geschäftsführerin): «Als Geschäftsführerin liegt es mir am Herzen, dass Swiss Table Tennis moderne und auf sein Leitbild ausgerichtete Strukturen hat und diese in der Praxis auch leben kann.»
Michel Tschanz (Präsident Rio Star Muttenz): «Mir ist es wichtig an den neuen Strukturen zu arbeiten, so dass der Verband stabil und transparent wird. Um somit dem Sport und den Spielern die Grundlage zu ermöglichen, die Träume zu verwirklichen.»
Kathrin Volkart (Präsidentin Young Stars Zürich): «Gerne trage ich meinen Teil dazu bei, dass STT eine zukunftsfähige und belastbare Struktur erhält. Diese ist ein unverzichtbarer Teil des Fundaments für eine erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Lieblingssports in der Schweiz.»
Thierry Miller (CTT Bulle): «Als Spieler möchte ich einfach mithelfen, dass wir uns alle auf dem Spiel konzentrieren können und das Vertrauen zu unserer Verbandspitze wiederaufgebaut wird. Nur mit Transparenz und klaren Strukturen kann es gelingen und davon würden wir alle profitieren!»
Georg Silberschmidt, Vertreter des ZVA
Markus Steinmann, Vertreter des ZV
Olivier Schwab, CTT Omega Bienne
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