Tessiner Ecke

Pietro Duca, ATTT-PräsidentPandemiefolgen und Berichte aus den Tessiner Chefetagen (Teil 2/2)

Bekanntlich hat die Covid-19-Pandemie das Tessin im letzten Jahr von der italienischen Lombardei her zuerst erfasst. Von dieser Tatsache wurde ebenso die Südschweizer Tischtennisszene erschüttert. Sidespin hat indes nicht nur aus diesem Grund die Fühler in sämtliche fünf Klubführungen und dem Verbandsvorstand ausgestreckt. So berichten wir in dieser Ausgabe variabel aus Lugano, Riva San Vitale, Tenero und „last but not least“ dem Verbandshaus.

 

Text und Fotos: Robert Szendröi

 

Angelo Ferrari, Präsident TTC Riva San Vitale: Wichtige soziale Aspekte litten unter der Pandemie und immenser Dank an obere Instanzen

Beim TTC Riva San Vitale unter der Führung von Präsident Angelo Ferrari (54) wird nicht nur das sportliche Wirken grossgeschrieben. Er äussert sich auch in anderen Belangen zur Mühseligkeit von Covid-19: „Immerhin konnten wir Ende April mit den Erwachsenen wieder einen geregelten Trainingsbetrieb aufnehmen. Dabei können nicht mehr als 15 Personen gleichzeitig und gemeinsam dem Tischtennis frönen. Ferner gilt die Maskenpflicht für über 12-Jährige. Damit wir diesen Standard stets unter Kontrolle haben, kann man sich gegenüber der explizit kreierten WhatsApp-Gruppe eintragen. So befinden sich maximal 13 Spieler und Spielerinnen sowie zwei Trainer auf dem Hallenparkett. Dazu werden die Hände und die allerseits bekannten Orte und Gegenstände regelmässig desinfiziert. Natürlich wird zu Hause geduscht und die Garderoben nur als Ablagedepot benutzt. Weiter warten die Eltern draussen auf ihre Sprösslinge und Diskussionen werden genauso ausserhalb des Gebäudes geführt“. Zudem vermisst Angelo F. folgendes: „Im Vorjahr haben wir die Generalversammlung im Juni auf September verschoben. Ohne die traditionelle Grillparty und gewohnte Lotterie lassen solche Anlässe jedoch jeglichen Spass vermissen. Ferner sind wir dem Kanton und der Eidgenossenschaft für die finanzielle Unterstützung extrem dankbar. Das grosse Dankeschön dehnt sich auf den Tessiner Verband aus, der uns von den üblichen Beiträgen entbunden hat“!

 

Giulia Fraschini & Angelo Ferrari, STT Riva San Vitale

Simone Spinicchia, Spielertrainer TTC Lugano, NLA: Covid-19 führte zum vorzeitigten NLA-Saisonabbruch des TTC Lugano

Die Luganeser NLA-Gilde wurde während der Covid-Pandemie knüppelhart getroffen. Zum Thema klärt uns der 37-jährige Spielertrainer Simone Spinicchia offen auf: „Wir mussten für sechs Meisterschaftspartien Forfait erklären. Zum Einen wurde Philipp Merz von einer Diskushernie-Verletzung befallen und zum Anderen mussten der in der italienischen Lombardei wohnhafte Chinese Cheng Siyuan in sein Heimatland zurückkehren. Der Franzose Célian Besnier kam ebenso wenig vom französischen Trainingszentrum weg und unser Ungar Csaba Molnàr zeigte sich mit den zu milden Covid-19-Einschränkungen hierzulande nicht einverstanden und verzichtete auf Einsätze. Und ich selbst erkrankte im November 2020 an Covid-19 und stand insgesamt zweimal unter Quarantäne. Unser einziges Glück ist nun, dass wir in der NLA verbleiben und in der kommenden Spielzeit 2021/2022 wieder auf höchster Schweizer Ebene eingreifen können“. Spinicchia trainiert in Lugano nicht nur das Fanionteam, sondern zusätzlich die Nachwuchsabteilung und spricht auch hier Klartext: „Da es keinen Wettkampfbetrieb mehr gab, limitierte sich die Entwicklung unserer Jungkräfte. So fehlte es an der entsprechenden jeweiligen Matchvorbereitung und sie konnten sich nicht mit anderen Mitstreitern messen“.

 

Simone Spinicchia, STT Lugano

 

Pietro Duca, Spieler TTC Tenero und Tessiner ATTT-Verbandspräsident: Dolchstich für die Motivation und Aus fürs NLB-Damenteam – finanzielle Hand bieten

Pietro Duca mag in der Spielerrolle beim TTC Tenero nicht lange um den heissen Brei reden: „Zum Glück konnten unsere 10- bis 18-Jährigen immer trainieren. Dafür fühlten sich die Erwachsenen etwas verloren. Beim Neustart stellte ich aber keine grosse Motivation bei den „Grossen“ fest. Wichtig ist indes für den Moment, dass sie wieder präsent sind. Zudem war es wirkungsvoll, dass wir nach Ostern ein Turnier mit 24 lizenzierten und nicht lizenzierten Tischtennisfreaks organisieren konnten. Damit haben wir einen positiven Schub ausgelöst und alle Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden. Übrigens folgt ein ähnlicher Anlass Mitte Juni, welchen der TTC Locarno organisiert“. Einen Wehrmutstropfen gibt es noch aus Tenero zu vermelden, den Pietro D. und Giulia Fraschini (NLB-Spielerin TTC Tenero und Vorstandsmitglied und Nachwuchschefin TTC Riva San Vitale) gemeinsam erklären: „Meine Tochter Lisa begibt sich auf eine einjährige Weltreise und damit hat die NLB-Equipe nicht mehr genügend Ressourcen, um in der nächsten Saison einsatzfähig zu sein“, sagt Vater Duca. Hinzu ergänzt Giulia F. hoffnungsvoll: „Unser Ziel bleibt, dass wir so rasch wie möglich im Tessin wieder eine NLB-Damenequipe stellen können. Der Kitt dazu stimmt, denn mit meinen Teamkolleginnen Giulia, Elisa, Perla und Barbara und anderen aus den verschiedenen Tessiner Klubs haben wir das europäische Top 16-Turnier zu Montreux (VD) besucht. Dabei stand für uns die Gruppendynamik im Zentrum, um unsere Kontakte weiter hochzuhalten“.

Selbstverständlich kann man Pietro D. ebenso als Präsident des Tessiner Tischverbandes (ATTT) eine aussagekräftige Stellungnahme zur Pandemie-Situation entlocken: „Unser Ziel war es, so viele Aktive wie möglich zu halten. Dabei unterstützten wir unser Vereine finanziell. Wir haben praktisch auf die ganze Rechnungsstellung an die Klubs verzichtet. Dafür baten wir Swiss Tennistable (STT), um eine dringend benötigte Geldspritze. Ferner mussten wir dem Schweizer Verband keine Wettkampfbeiträge für die hiesigen NL-Klubs überweisen. Zudem floss die Hälfte der Lizenzkosten an die Klubs zurück“.

Man erkennt aus den vielseitigen Stimmen aus der Tessiner Entourage, dass die Schweizer Tischtenniswelt zusammenhält und wieder zuversichtlich in die nahe mit mittelfristige Zukunft schaut!

 

 

 

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