Update Projekt Strukturreform Swiss Table Tennis
Seit dem Startschuss durch die Herbst-DV 2020 hat die Projektgruppe rund 250 Stunden Denkarbeit investiert und sechs Online-Workshops durchgeführt.
Text: Urs Schärrer / Foto: Swiss Olympic
Projektauftrag und -nutzen, Strategie 2024
Nebst dem Projektauftrag «Neue Verbandsstrukturen sollen STT zu einem modernen, gut geführten und den Bedürfnissen angepassten Sportverband machen“ und Projektnutzen „Strukturanpassungen sollen auf allen Stufen Vorteile bringen (Schweiz – Regionen – Vereine – Spieler/-innen) und das Funktionieren des Verbandes gewährleisten» ist auch die STT Verbandsstrategie 2024 eine wichtige Rahmenbedingung für dieses Projekt. Die vom Zentralvorstand verabschiedete Strategie wurde daher in die Projektarbeit einbezogen.
Reformprojekte anderer Sportverbände
Damit wir unser Mindset öffnen konnten, hat uns Fredi von Gunten, Leiter Verbandsberatung bei Swiss Olympic und externer Berater unseres Projekts, einige Beispiele von Reformprojekten anderer (teilweise grösserer und sehr erfolgreicher) Sportverbände gezeigt. Ein Outcome daraus war, dass moderne Sportverbände «einfach» organisiert sind, den ganzen Sport inkl. Spitzensport «unter einem Dach» managen und die verantwortlichen Organe, die basisdemokratisch gewählt werden, über klare Kompetenzen und funktionierende «Checks & Balances» verfügen. Ebenfalls hat sich klar gezeigt, dass die Aufgabe der Regionalverbände – soweit diese existieren – in der Förderung der Vereine mit Fokus auf den Breitensport liegt. Die wichtigste Rolle kommt in allen Organisationen den Clubs zu, welche die Basisarbeit für den Sport leisten und damit massgeblich zum Erfolg/Misserfolg beitragen.
Von der Einzelanalyse zur Teamanalyse
Das Projektteam hat zusammen mehr als 100 Jahre Schweizer Tischtennis auf dem Buckel, sei es als ehemalige oder aktive Spieler, Schiedsrichter, Club- oder RV- oder STT-Funktionär. Demensprechend heterogen gestalteten sich zu Beginn der Analysearbeit die einzelnen Expertenmeinungen. Während es einfach ist, den Dachverband allgemein zu kritisieren, ist es schon wesentlich schwieriger, ganz konkret zu definieren, welche Mängel die aktuelle Verbandsstruktur hat. Genau diese Herausforderung hatten wir in unserer Teamarbeit zu bewältigen. Somit ging jedes Teammitglied in dieser Phase zurück in seine eigene Welt und präsentierte am folgenden Workshop seine persönliche Analyse der Mängel unseres Verbands. In der anschliessenden Auswertung und Diskussion entstand die Teamanalyse, die dem gemeinsamen Nenner entsprach und als Folge für die Lösungsvorschläge verwendet wurde. Als wesentliche Mängel wurden festgestellt:
- Rollen von ZV, ZVA und Geschäftsführung
– zu viel Selbstmanagement, zu wenig Government und zu unklare Aufgaben
– zu viel Überschneidungen und Vermischungen strategisch & operativ
– Professionalität und Ehrenamt - RV-Präsidenten bilden kraft ihrer RV-Funktion den Zentralvorstand
- Uneinheitliche Clubvertretung und Meinungsbildung an der STT Delegiertenversammlung
- STT und Club sind weit voneinander entfernt, die Delegiertenversammlung ist für die Clubs nicht repräsentativ
Von Einzel-Lösungsvorschlägen zu Team-Lösungsvarianten
Ähnlich der Analyse-Arbeit präsentierte jedes Mitglied des Projektteams in der Folge seinen eigenen Lösungsvorschlag in der Gruppe. Es wurde auch die optimale Anzahl von ähnlich grossen Regionalverbänden, z. B. RV Ost, RV Mitte und RV Romandie, diskutiert. Weil die STT-Struktur sowohl für die heutigen 8 als auch für eine kleinere oder grössere Anzahl Regionalverbände funktionieren muss, wird dieser Aspekt vorläufig nicht weiter behandelt. Die Initiative zur Veränderung der Anzahl RV muss von den RV selbst kommen und nicht von STT. Als gemeinsamer Konsens resultieren nach dem 6. Workshop aus der Arbeitsgruppe zwei Lösungsvarianten:
Variante 1: Ressortprinzip
Variante 2: Strategische Führung durch neuen ZV – Ausbau Professionalisierung
Die Arbeitsgruppe selbst ist der Meinung, dass mit der Variante 2 mit den bestehenden finanziellen Resourcen zwei Schritte vorwärts gemacht werden können. Einerseits werden die Mängel der bestehenden Strukturen behoben. Andrerseits sollen mit der Fokussierung des neuen Zentralvorstandes auf die strategische Führung und den Ausbau der Professionalisierung auf der Geschäftsstelle «deutlich mehr PS auf den Boden» gebracht werden. Oder adaptiert auf Tischtennis: Mit mehr Speed, Spin und guten Platzierungen wollen wir mehr Punkte, Sätze und Spiele gewinnen und NachfolgerInnen von Rachel Moret an die Olympischen Spiele bringen!
Workshops zur Zukunft des Schweizer Tischtennis
Doch was ist die Meinung der Tischtennis-Basis der Schweiz? Weil wir das nicht sicher wissen, führen wir vor und nach den Sommerferien Online-Workshops durch. Ziel dieser Workshops ist es, wichtige Inputs von der Basis zu erhalten und diese Inputs für die weitere Projektarbeit zu verwenden und zu überprüfen, ob wir mit diesen zwei Lösungsvarianten auf dem «richtigen» Weg sind. Für die Workshops vom 31.08. (18:00-20:00h, deutsch-französisch) und 08.09. (18:00-20:00h, französisch) hat es noch freie Plätze und bei Bedarf werden noch weitere Daten angeboten. Es ist uns ein grosses Anliegen, die Meinungen und Wünsche der Basis zur Zukunft im Schweizer Tischtennis zu kennen.
Nach den Sommerferien wird zudem ein spezifischer Workshop mit den Verantwortlichen der Regionalverbände durchgeführt.
Nächste Schritte
Die Arbeitsgruppe wird die Resultate der Workshops besprechen und in die weitere Arbeit einfliessen lassen. An der Herbst-Delegiertenversammlung wird über den neuen Stand der Arbeiten informiert. Danach folgt eine weitere Vernehmlassung, bevor die konkreten Vorschläge für die Frühlings-DV 2022 vorbereitet werden.
Fragen und Anregungen?
Ja, gerne. Alle Mitglieder der Projektgruppe sind für Inputs offen und stehen gerne zur Verfügung.
Das Projektteam:
Urs Schärrer ( Projektleiter / chef de projet), Markus Steinmann (Vertreter des ZV / représentant du CC), Georg Silberschmidt (Vertreter des ZVA / représentant du DCC), Thierry Miller, CTT Bulle (Westschweiz / Suisse Romande), Olivier Schwab, CTT Omega Bienne (Westschweiz / Suisse Romande), Kathrin Volkart, TTC YS Zürich (Deutschschweiz & Frau / Suisse Alémanique et féminin), Michel Tschanz, TTC Rio-Star Muttenz ( Deutschschweiz / Suisse Alémanique), Susanne Gries (Geschäftsführerin / Directrice)
Externe Begleitung / accompagnement externe: Fredi von Gunten (Swiss Olympic)
Begleitung für Workshops / support pour les workshops: Marc Schwitter
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