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Top 8 2020Trainingstipp

Die doppelte Entscheidung: halblange Aufschläge über den Wechselpunkt. Übungsbeispiele (2. Teil).

 

Text: Achim Krämer / Foto: René Zwald

 

Beim Spiel über den Wechselpunkt ist das Wesentlich die Entscheidungssituation, in die der Gegner gebraucht werden soll – spielt er mit der Vorhand oder Rückhand.

 

Die Entscheidungssituation ist auch das bedeutende Merkmal des halblangen Spiels. Hier heißt die Frage: Ist der Ball lang genug, um ihn hinter dem Tisch zu spielen oder muss ich über dem Tisch agieren. Die Qualität eines halblangen Balles erkennt man daran, dass der (vermeintliche) zweite Aufsprung des Balles auf dem Tisch im Bereich der Grundlinie wäre.

 

Das halblange Spiel kommt fast ausschließlich im Aufschlag-Rückschlagspiel und als Auflösung aus dem kurzen Spiel vor.

 

Nachfolgend geht es um halblange Aufschläge auf den Wechselpunkt. Um Entscheidungssituationen zu schaffen, müssen komplexe Übungen mit Alternativen gespielt werden, was eine große Aufmerksamkeit des Spielers voraussetzt. Er sollte also möglichst ermüdungsfrei sein. Daher ist es unumgänglich, dass diese anspruchsvollen Übungen am Trainingsanfang stehen müssen. Persönlich vertrete ich die Meinung: Drei für den Kopf sehr anstrengende Übungen, sind für eine Trainingseinheit das Maximum.

 

ÜBUNG 1

Spieler A: kurzer AS in VH, halblanger AS auf WP oder langer AS in RH
Spieler B: T/F in RH oder WP
Spieler A: T in VH oder WP
danach freies Spiel

 

Wechsel: jeder Spieler schlägt jeweils zweimal für 4 min auf. Ungefähr die Hälfte der Aufschläge soll halblang auf den Wechselpunkt platziert werden.

 

Anmerkung: Das Augenmerk muss darauf gerichtet werden, dass der Rückschläger vom Wechselpunkt versucht mit Topspin zu agieren und nicht auf tendenziell lange Bälle schupft oder flippt. Die Übung ist daher noch relativ simpel, da der Rückschläger von der seitlichen Platzierung auf die Länge des zu erwartenden Balles schließen kann.

 

ÜBUNG 2

Spieler A: langer AS in Ecke oder halblanger AS auf WP
Spieler B: T oder kurz
Spieler A: nach T: Gegen-T parallel oder WP; nach kurz: F in weite VH oder auf WP
danach frei

 

Wechsel: alle 2 Aufschläge

 

Anmerkung: Die Aufschlagvarianten sind nicht sonderlich komplex, da es keine kurzen Aufschläge gibt. Natürlich ist es die Aufgabe, aus der Mitte mit Topspin zu eröffnen, falls es möglich ist. Bei einem halblangen Aufschlag muss der Fokus auf kurzen Rückschlägen liegen, was gutes Timing, richtige Rotationserkennung und Gefühl bedarf. Das gilt es, zu erarbeiten.

 

ÜBUNG 3

Spieler A: freier AS, ca 30-40% halblang auf WP
Spieler B: T, kurz oder F
danach frei 

 

Wechsel: je 5 min Aufschlag pro Spieler, danach 3 Sätze mit der Übung 

 

Anmerkung: Es handelt sich um eine komplexe Übung, die sehr spielnah ist. Der Spieler muss sich darauf konzentrieren, wirklich an den gestellten Aufgaben (Spiel gegen halblang) zu arbeiten und nicht den Fokus auf andere Inhalte zu richten.

 

Allgemeine Hinweise zu Übungen 1 bis 3: Es sind bei den Aufschlägen keine Rotationsformen angegeben. Alle Übungen sind so spielbar, auch wenn das z.B. bedeutet, das man gegebenenfalls auf einen Aufschlag mit Überschnitt kurz zurückspielen soll. Jeder Trainer/Spieler kann natürlich Rotationsformen angeben und dadurch den Schwierigkeitsgrad auf die Spieler anpassen.

 

Die Platzierungsalternativen bei den Aufschlägen zu reduzieren führt allerdings dazu, dass Entscheidungssituationen wegfallen, die man für den Trainingsschwerpunkt zwingend benötigt.

 

ÜBUNG 4

Freier Wettkampf

 

Anmerkung: Jeder Spieler soll darauf fokussiert sein, dass er den Trainingsschwerpunkt in die Trainingsspiele einfließen lässt, auch wenn sie nicht direkt von Erfolg gekrönt sind.

Dauer: 15 Minuten

 

 

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