Europe Top 16

Timo BollDie schöne reife Frucht einer langen Geschichte

Die besten Europäer treffen sich am 8. und 9. Februar 2020 in Montreux. Ein Ereignis, das man nicht verpassen sollte!

 

Text: Luca Anthonioz / Foto: René Zwald

 

Zum 3. Mal aufeinanderfolgend hat Swiss Table Tennis die Chance, Gastgeberverband der European Top 16 zu sein, einem prestigeträchtigen Turnier, das die 15 besten Spielerinnen un Spieler Europas sowie die beste Schweizerin und den besten Schweizer vereint. Das diesjährige Turnier, das kurz vor den Olympischen Spielen in Tokio ausgetragen wird, ist für die Qualifikation von entscheidender Bedeutung: Dies gilt für Rachel Moret, aber auch für andere Spitzenspieler(innen) des Kontinents, die ihr Bestes geben müssen, um für den Weg nach Japan wertvolle Punkte zu sammeln.

 

Der heute renommierte Wettkampf ist die Frucht einer langen Geschichte. Beginnend mit der Tatsache, dass man lange Zeit um die Top 12 spielte, bevor man dann zur Top 16 überging. Tatsächlich hat sich die Top 12 erst vor kurzer Zeit, im Jahr 2015, dahingehend entwickelt, so dass sie heute vier zusätzliche Spieler aufnehmen kann.

 

Zadar, eine Stadt in Kroatien (ehemals Republik Jugoslawien), war 1971 Gastgeber der ersten Austragung. Der Wettkampf ist dann viel gereist und wurde seitdem in 19 verschiedenen Ländern durchgeführt. Bis heute wurde er bereits viermal in unserem Land organisiert: 1987 in Basel, 2014 in Lausanne und in den Jahren 2018 und 2019 in Montreux. In wenigen Wochen, im Februar 2020, zum 49. Jubiläum, werden die Top 16 in ihrer 48. Auflage erneut in Montreux stattfinden (2013 gab es keinen Wettbewerb). Besser noch: Die Stadt am Genfer See hat mit der ETTU (European Table Tennis Union) einen Vertrag für weitere drei Jahre für den Zeitraum 2021-2023 unterzeichnet. Nur die deutsche Stadt Düsseldorf hatte den Wettbewerb in den Jahren 2009 und 2010 während zwei Jahren hintereinander organisiert. Montreux ist nun versichert, für sechs Jahre aufeinanderfolgend das Turnier zu veranstalten.

 

Für diese Organisationsänderung gibt es mehrere Gründe. Wenn die ETTU beschlossen hat, den Wettbewerb für drei Jahre an dieselbe Stadt zu vergeben, dann vor allem, um das berühmte „Know-how“ zu bewahren. Indem man einem Veranstalter die Möglichkeit gibt, mehrere Ausgaben hintereinander zu organisieren, geht man nämlich sicher, dass er dank des bei den vorangegangenen Ausgaben erworbenen Know-hows an Qualität gewinnt. Für die ETTU ist es auch eine Belastung weniger, weil man nicht mehr jedes Jahr einen neuen Veranstalter finden muss. Letztendlich erhöht diese Wahl die Qualität der Veranstaltung erheblich, was sehr wesentlich ist. Der Nachteil dieses Systems liegt in der geringeren Vielfalt der Veranstalter.

 

Wenn es Montreux gelungen ist, ein zweites Mandat über 3 Jahre zu erhalten, so ist dies auch dem grossen Erfolg des Wettbewerbs zu verdanken. An den letzten beiden Ausgaben hat die Organisation gut funktioniert, das Publikum war (zunehmend) anwesend und die Spieler waren sehr zufrieden. Dies war ausreichend, um die ETTU davon zu überzeugen, die Zusammenarbeit mit Montreux zu unserer großen Freude fortzusetzen.

 

Was die Siegerliste des Turniers betrifft, so ist die schwedische Legende Jan-Ove Waldner mit sieben Trophäen der Rekordhalter. Timo Boll verfügt über sechs Trophäen und wird die Gelegenheit haben, an der Ausgabe 2020 mit dem Schweden gleichzuziehen. Dahinter liegen Dimitrij Ovtcharov und Vladimir Samsonov mit fünf bzw. vier Siegen. Der weissrussische Spieler hält auch einen weiteren Rekord, auf den er sicher gerne verzichten würde. Er hat nicht weniger als neun Finale verloren. Das erste im Jahr 1997 und das letzte im Jahr 2019. Trotz allem eine absolut bemerkenswerte Beständigkeit.

 

Bei den Frauen teilen sich die ungarische Spielerin der 1970er Jahre, Beatrix Kishazi, und die Niederländerin Li Jiao (letzter Titel 2011) den Rekord mit jeweils vier Titeln. Vier Spielerinnen folgen ihnen mit je drei Titeln, die Britin Jill Hammersley (1980er Jahre), die Ungarin Csilla Batorfi (1990er Jahre), die Luxemburgerin Ni Xia Lian (drei aufeinanderfolgende Titel von 1996-1998) und die Österreicherin Liu Jia (letzter Titel 2015).

 

Und was ist mit den Schweizern, werden Sie mich fragen? Die in der Schweiz geborene Chinesin Tu Dai Yong war die erste, die bei diesem Turnier unsere Farben vertrat. 1991 wurde sie Neunte, ein Jahr nach ihrer Krönung zur Vize-Europameisterin. Die talentierte Linkshänderin kam im folgenden Jahr ein zweites Mal in die Top 12 und belegte Platz 5. Dann musste man sich bis zur Ausgabe 2014 in Lausanne gedulden, um mit Rachel Moret eine weitere Schweizerin an diesem Turnier sehen zu können. An den letzten beiden Ausgaben der Top 16 in Montreux nahmen Rachel Moret und Lionel Weber für die Schweiz teil. Sie werden am 8. und 9. Februar 2020 erneut anwesend sein und versuchen, mit einer Top-Leistung für eine Überraschung zu sorgen.

 

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