Girls-Ping

maedchen tt uster jan18 26 origGirls Ping – Tischtennistraining nur für Mädchen

Nina Gutknecht hat das Projekt Girls-Ping ins Leben gerufen. Was als lokales Projekt im Rahmen der Maturarbeit begann, hat sich innerhalb weniger Monate zu einem RV-übergreifenden Training entwickelt.

Text: Annina Häusli / Fotos: Sven Gutknecht

 

Am Anfang stand eine Maturarbeit. Nina Gutknecht, 18 Jahre alt und Spielerin beim TTC Uster, widmete ihre Abschlussarbeit am Gymnasium dem Thema «Mädchenmangel im Tischtennissport» (nachzulesen auf Französisch hier). Dabei stellte sie fest, dass sich viele Mädchen daran stören, im Vereinstraining fast ausschliesslich mit Jungs trainieren zu müssen. So startete sie beim TTC Uster eine Mädchentrainingsgruppe. «Dass daraus etwas grösseres wird, war nicht geplant», schmunzelt Nina.

 

Im November aber half sie der erfahrernen Traininerin Sonja Wicki beim ersten Trainingstag für die Teilnehmerinnen der School Trophy aus und stellte fest, dass sich viele Mädchen und auch deren Eltern sich mehr solche Trainings wünschen. So führte sie im Dezember den ersten «Girls-Ping»-Trainingstag in Uster durch. Unterstützt wurde sie dabei durch andere Trainerinnen, so etwa Ramona Förstel oder auch Sonja Wicki.

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Positives Feedback

 

Seit wenigen Wochen ist auch die eigene Girls-Ping-Website online. «In der Trainingsgruppe in Uster trainieren aktuell rund zehn Mädchen im Alter zwischen 7 und 12 Jahren», erzählt Nina. Es laufe also sehr gut, und auch die Rückmeldungen seien bisher durchwegs positiv gewesen. «Ich habe sogar schon eine herzige Zeichnung erhalten und auch von den Eltern höre ich nur Gutes», sagt Nina mit Stolz in der Stimme.

 

Andere Art von Training

 

Nina, die das Glück hatte während ihrer Zeit als Nachwuchsspielerin immer ein, zwei Mädchen im Verein zu haben, mit denen sie spielen konnte. «Wäre ich das einzige Mädchen gewesen, dann würde ich heute wohl nicht mehr spielen», so Nina.

 

Nicht nur das spielen mit anderen Girls ist jedoch wichtig, auch die Art desTrainings unterscheidet sich von denen mit Jungs. «Ich arbeite viel mit Musik, etwas zum Einspielen, und mache mehr Team-Übungen, anstelle von Wettkämpfen», erzählt Nina. Mädchen mache es mehr Spass, etwas im Team zu erreichen, als sich in einem Match zu messen.

 

Erstes Trainingsweekend

 

Am 7. und 8. April fand das erste Girls-Ping-Wochenendtraining statt. Insgesamt nahmen an den zwei Tagen mehr als 20 Mädchen teil. „Musik, Rhythmus und viele Luftballons“ – so lautete das Motto des Girls-Ping Weekends. Trainerin Sonja Wicki startete mit einem intensiven Hüpfprogramm zu passender Musik ins Samstagstraining. Danach ging es am Tisch bei verschiedenen einfachen Übungen darum, den Rhythmus der Musik auch im Tischtennis anzuwenden. So sollte zum Beispiel gemeinsam als Gruppe eine gewisse Anzahl Ballwechsel erreicht werden, wobei es Zusatzpunkte für besonders gute Beinarbeit zu gewinnen gab. Zwischendurch wurde das Training durch verschiedene Spiele in der Sonne, ein wenig aufgelockert.  

 

Abgesehen von der Möglichkeit mit anderen Mädchen zu trainieren, war das Wochenende auch dazu gedacht, sich gegenseitig kennen zu lernen. Für Nina war es daher ein Muss, dass man zumindest den Namen der Partnerin mit der man gerade spielt, kennt. «Ich erhoffe mir, dass die Mädchen, sobald sie sich ein wenig kennen und vielleicht die eine oder andere Freundschaft entsteht, immer wieder kommen und wir sie so auch im Tischtennis halten können», so Nina.

 

Wie lange es mit dem Projekt weitergeht weiss Nina noch nicht. «Im Sommer gehe ich für sechs Monate ins Welschland, deshalb bin ich bereits auf der Suche nach jemandem, der das Training weiterführen wird, bis ich wieder da bin.» Denn es wäre schade, wenn das Projekt im Sommer auf Eis gelegt werden würde. Sie hofft auch, dass ihr Beispiel in anderen RV’s Anklang findet und auch dort Mädchengruppen gegründet werden.

 

Was die Mädchen zum ersten Trainingsweekend sagen:

 

«Sonst bin ich immer das einzige Mädchen und dann auch noch die Jüngste. Es ist toll, dass ich hier auch andere Mädchen kennenlerne. » -Amira (9)

 

«Abgesehen davon, dass es am Mittag nicht genug zu essen gab, hat es mir sehr gefallen. » -Ilvi (7)

 

«Es ist cool, dass dieses Wochenende in Uster stattfand. Wir kommen von Heimberg und haben gleich einen Wochenendausflug daraus gemacht. Unsere Väter haben sich ein Zimmer geteilt, sodass wir dann zu dritt in einem Zimmer waren und am Abend noch lange schwatzen konnten. » -Megan Alison (12)

 

«Gibt es das nächstes Jahr wieder? Es war nämlich mega cool. » -Priscilla (10)

 

 

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Porträt Pedro Osiro

Tessiner-Ecke: Der Übersetzer von click-tt

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2-2-Übung