Interview Jonny Cowan

Jonny Cowan / European Marketing Manager / Credit: ITTFworldJonny Cowan: « Montreux hat eine sehr starke Vision. Spieler, Zuschauer, Partner und Sponsoren engagieren sich voll und ganz dafür. »

Der ehemalige irische Nationalspieler Jonny Cowan ist seit vielen Jahren für den Internationalen Tischtennisverband (ITTF) tätig. Wir konnten an der Top16 in Montreux mit ihm sprechen.

 

Text: Luca Anthonioz / Fotos: ITTF & Hansruedi Lüthi

 

Jonny Cowan, 44, hat an drei Tischtennis-Weltmeisterschaften teilgenommen (1995, 1997 und 2001). Bevor er zu seinem Lieblingssport zurückkehrte, arbeitete er im Marketing für den Everton Football Club in England. Mit seiner neuen Tätigkeit bei der ITTF, verband er seine Leidenschaft mit seinem Beruf. 2011 debütierte er als Kommentator an den Weltmeisterschaften und dann an den Olympischen Spielen.

Seit Februar 2018 ist er der europäische Marketingmanager der ITTF. In diesem Interview wollten wir mehr über die Top16-Veranstaltung und sein Arbeitsfeld erfahren.

 

Kürzlich haben Sie den Top16-Anlass mit Montreux verlängert. Was waren die Gründe dafür ?

Für die Top16 wurde ein Ausschreibungsverfahren eingeleitet und Montreux wurde ausgewählt. Das bedeutet, dass die Veranstaltung in den Jahren 2021, 2022 und 2023 für weitere 3 Jahre nach Montreux zurückkommt. Montreux hatte von Anfang an eine starke Vision, mit der sich Partner und Sponsoren identifizieren und die von Spielern und Fans geschätzt wird.

 

Wie bewerten Sie die letzten drei Jahre in Montreux? Was sind Ihre Erwartungen für das nächste dreijährige Mandat?

Die ersten drei Jahre sind sehr positiv verlaufen. Die Vision war es Qualität zu liefern und dies wurde von Anfang an umgesetzt. Die Veranstaltung konnte Jahr für Jahr auf dieser Vision aufbauen. Ich erwarte ständige Verbesserungen, die diese bereits sehr gute Veranstaltung weiter stärken werden.

 

Tischtennis hat in Asien eine unglaubliche Popularität. In Europa ist es nicht so schlecht, aber wir sind noch ziemlich weit davon entfernt. Wie sehen Sie die Situation und welche Strategie verfolgen Sie in dieser Hinsicht?

Im Tischtennis hat Europa eine grossartige Tradition und hatte im Laufe der Jahre grosse Champions. Aber ja, es gibt noch viel zu tun. Ich denke, wir brauchen eine klare Strategie, um uns auf die Schlüsselbereiche wie die Verbesserung der Veranstaltungen, die Erhöhung der Investitionen in unseren Sport und die Entwicklung junger Spieler zu konzentrieren.

 

Jonny Cowan / European Marketing Manager / Credit: Hansruedi Lüthi

 

Der Bereich Marketing war schon immer eine Aufgabe der ITTF. Seit kurzem scheint der Europäische Verband (ETTU) mehr Verantwortung in diesem Bereich zu tragen. Was sind Ihre Pläne?

Die ITTF hat durch die Zusammenarbeit mit der ETTU in Europa investiert. Das ITTF-Team hat Unterstützung in den Bereichen Marketing, Sponsoring, Inhalte, soziale Medien und die Präsentation und Übertragung von Veranstaltungen geleistet. Dies war vor allem bei den Europameisterschaften und der Top16 der Fall, da dies die Veranstaltungen sind, bei denen das Marketing die grösste Wirkung erzielen kann.

 

Wie viele Sportarten hat sich auch das Tischtennis, nicht zuletzt auf Grund der zahlreichen Fernsehzuschauer, in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Wie beurteilen Sie diese Entwicklungen? Wie sehen Sie die Zukunft des Tischtennissports in diesem Umfeld?

Ja, ich glaube, es hat viel damit zu tun, was die Fans heute von uns erwarten. Die Technologie und die Unterhaltung des Sports bedeuten, dass die Fans sich engagieren, das Erlebnis der Veranstaltungen geniessen und den Sport aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten wollen.

In den letzten Jahren hat die ITTF daran gearbeitet, den Einsatz der Technologie in unserem Sport zu verstärken. Wir haben die Anzahl der Kameras für die Fernsehproduktion erhöht, so dass wir bei den Weltmeisterschaften bis zu 17 Kameras im Einsatz hatten. Dies mit Superzeitlupe, Kameras am Netz und unter dem Tisch, um Nahaufnahmen, Aufschläge und die beeindruckende Fussarbeit der weltbesten Spieler zu zeigen. Unsere Fans wissen das zu schätzen.

Die Analyse der Ballplatzierung liefert auch Statistiken, die die Kommentatoren nutzen können. Wir haben einen grossartigen Sport und wir sollten stolz darauf sein der Öffentlichkeit und den Fans auf der ganzen Welt weiterhin spannende Veranstaltungen und Inhalte anzubieten, die selbstverständlich auch den Sport selbst aufwerten. Zusätzlich gibt es noch die Augmented und Virtual Reality und den E-Sport, es ist sehr viel in Bewegung und es gibt für Tischtennis noch vieles auszuprobieren. Also bleiben wir dran!

 

 

 

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