NLA Superfinal

ZZ-Lancy Schweizermeister 2020-2021Neuhausen und Lancy holen den Titel

Der CTT ZZ-Lancy gewinnt in einer hochspannenden Partie seinen ersten Titel der Geschichte. Bei den Damen gewinnt Neuhausen bereits den 13. Titel.

   

Text: Luca Anthonioz / Fotos: René Zwald

 

Sie haben es geschafft! Der ZZ-Lancy hat erstmals überhaupt einen Titel geholt. In einer verrückten Atmosphäre, vor 180 hochenthusiastischen Zuschauern, wurde der Sieg erst im letzten Spiel und sogar im allerletzten Satz entschieden. Hätten wir uns nach der Corona-Pause etwas Besseres erträumen können? Aber alles der Reihe nach:

 

Vor Beginn der Partie war die Mannschaftsaufstellung in aller Munde. Am Ende setzten beide Teams ihren besten Spieler an die Nummer eins, was es ihnen verunmöglichte, Doppel zu spielen, falls es nötig werden sollte. Martinez gewann das erste Spiel mit 3:0 gegen Posch. Nachdem er im ersten Satz mit 5:6 zurücklag, machte er 6 Punkte in Folge zum Satzgewinn und war in den nächsten beiden Sätzen sehr solide.

In einem packenden zweiten Spiel holte Lionel Weber für Muttenz den Ausgleich. Er besiegte Girod in einem umkämpften Spiel mit 3:1. Im ersten Satz lag er 7:9 zurück und musste bei 9:10 sogar einen Satzball abwehren. Er gewann den Satz schliesslich mit 14:12. Aber Girod zeigte Charakter und grossen Kampfgeist. Bei einem Rückstand von 4:6 im zweiten Satz nahm er sein Timeout und gewann anschliessend fünf Punkte in Folge. Den zweiten Satz gewann er schlussendlich mit 11:8. Im entscheidenden dritten Satz ging Weber in Führung. Aber Girod kam wieder auf 8:9 heran, woraufhin Weber sein Timeout nahm. Es war ein erfolgreiches Timeout, denn das anschliessende tadellose Umspringen von Weber brachte ihn 2:1 in Führung.  Beim ersten Punkt des vierten Satzes boten die beiden Spieler den vielleicht schönsten Punkt des Tages. Ein Ballwechsel mit mehreren Gegentopspins, den Weber schlussendlich für sich entscheiden konnte. Danach zeigte er kaum mehr Unsicherheiten und gewann das Spiel mit 3:1.

Nachdem es nun unentschieden stand, war es an Osiro und Repetez, ihre Partie zu bestreiten. Osiro gewann das Spiel souverän mit 3:0 und brachte Rio-Star Muttenz mit 2:1 in Führung. Trotz einiger seiner gewohnten Glanzschläge war Rebetez weniger konstant und deutlich fehleranfälliger als sein Gegner.

Dann kam das Match, auf das alle gewartet hatten. Weber gegen Martinez. Die beiden unangefochtenen Nummern eins. Weber ging mit einer beeindruckenden Souveränität schnell mit 2:0 in Führung. Die im Tischtennis so wichtige Erfahrung schien merkwürdigerweise auf der Seite des jüngeren Spielers zu sein. Aber der Franzose schaffte tatsächlich die Wende. Ab dem dritten Satz hatte Martinez bei Aufschlag und Rückschlag plötzlich wieder die Oberhand und Weber begann Fehler zu machen. Schliesslich gewann der Franzose mit 3:2 und sein Comeback ermöglichte es Lancy, die Partie wieder auszugleichen.

Schlussendlich musste also das Doppel über den Schweizermeister 2020/2021 entscheiden. Lars Posch und Pedro Osiro traten an für den Gastgeber und Dorian Girod und Yanick Taffé für das Genfer Team. Die Spannung war von Anfang an spürbar. Girod und Taffé spielten sehr gut zusammen und gewannen die ersten beiden Sätze. Im dritten Satz führten Posch/Osiro mit 10:8, mussten aber mitansehen, wie ihre Gegner wieder auf 10:10 herankamen. Zwei Punkte vom Titel entfernt. Die Spannung stieg wieder. Muttenz gewann den Satz doch noch mit 14:12 und schaffte den Anschluss mit 1:2. Das war der Moment, in dem das Spiel eine erste Wende nahm. Muttenz spielte auf einmal mit Selbstvertrauen und Lancy verkrampfte sich. Man musste nur in die Gesichter der beiden Mannschaften und der Fans schauen, um das zu erkennen. Im letzten Punkt des vierten Satzes brachte Lars Posch mit einem meisterhaften Gegentopspin, die beiden Teams wieder auf Augenhöhe. 2:2. Die Atmosphäre erreichte inzwischen durch das ständige Hin und Her einen neuen Höhepunkt. Der fünfte Satz musste also über den Meistertitel entscheiden. Muttenz ging mit 3:1 in Führung, doch beim Seitenwechsel war es plötzlich wieder Lancy, das mit 5:4 führte. Dann 7:7. Spannung pur  9:8 für Lancy. Netz! Der Rückhand-Flip-Return von Taffé bleibt am Netz hängen und rollt unhaltbar auf die gegnerische Tischseite. 10:8 Lancy. Mit einem letzten missglückten Flip von Muttenz holt sich Lancy seinen ersten Titel.

 

Zwei fantastische Teams, eine mitreissende Atmosphäre, ein ständiges Auf und Ab und am Ende ein neuer Sieger. Es war ohne Zweifel auch ein Sieg für das Schweizer Tischtennis.

 

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Neuhausen Schweizermeister 2020-2021

 

Bei den Damen ging Neuhausen als haushoher Favorit ins Rennen. Timina schlug Weiss locker mit 3:0 und zeigte, dass sie trotz ihres defensiven Spiels auch sehr gut angreifen kann. Sie schlug, sehr zur Freude des Publikums, eine Menge Rückhand-Winner. Im Nebenspiel setzte sich Schall-Süss mit 3:0 gegen Simonet durch und sicherte Neuhausen damit das 1:1.

Die nächsten beiden Spiele waren deutlich umkämpfter. Robertson führte im dritten Satz 4:0 (1:1) gegen Walna, verlor den Satz aber schliesslich mit 8:11. Eine von nur zwei ungeschlagenen Spielerinnen in dieser Saison lag also mit 1:2 zurück. Sie kämpfte sich zum 2:2 zurück und gewann den letzten Satz mit 11:9. Ihre Teamkollegin Schall-Süss, ebenfalls ungeschlagen in dieser Saison, stand Timina gegenüber. Trotz des verlorenen ersten Satzes gewann sie die Begegnung mit 3:1, indem sie grosse Geduld zeigte und sehr solide gegen Timinas abwechslungsreiches Spiel agierte. 3:1 für Neuhausen.

Walna schlug dann Weiss mit 3:0. Nach einem Rückstand von 3:6 im zweiten Satz, gewann sie den Satz mit 11:9 und konnte es so vermeiden, in grössere Bedrängnis zu geraten. Robertson spielte nun gegen Simonet. Die beiden Spielerinnen lieferten sich erneut einen grossen Kampf. Robertson führte 2:1, 6:4, aber Simonet gewann schliesslich den vierten Satz mit 12:10. Am Ende war es dann doch die Neuhauserin, die den letzten Satz mit 11:8 gewann und ihr Team dadurch mit 4:2 in Führung brachte. Robertson schaffte also gleich zwei Fünfsatzsiege an einem Tag.

Das Doppel wurde von der Paarung Schall-Süss/Robertson gegen Walna/Gallerachova mit 3:0 gewonnen, obwohl die ersten beiden Sätze sehr knapp waren. Schall-Süss, die mit Abstand beste Spielerin in dieser Saison, gewann schlussendlich mit 3:0 gegen Walna und führte ihre Mannschaft so zum Sieg.

 

Neuhausen gewinnt damit verdient den 13. Schweizermeistertitel. Rapid Luzern hat hart gekämpft und mit etwas mehr Glück im 5.Satz wäre vielleicht sogar mehr drin gelegen.

 

 

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