Porträt Nina Tullii

180527TulliiNinaImWettkampfeinsatzFreude am Tischtennis führt zu automatischem Fortschritt!

Wer sich mit der bald 13-jährigen Nina Tullii vom TTC La Chaux-de-Fonds unterhält, gerät rasch ins Staunen, denn das Jungtalent aus Colombier (Neuenburg) überrascht beim Interview durch Reife und kecke Äusserungen

Und ihre junge Karriere kommt in diesem Jahr so richtig in Fahrt. Trotz einiger Ambitionen bleibt für Nina die Freude an ihrem Lieblingssport die Motivation für weitere Fortschritte.

 

Text: Robert Szendröi / Bilder: Familienalbum Tullii

 

Die Tischtennisgeschichte Ninas begann vor fünf Jahren, wie sie sich erinnert: „Tatsächlich hat mich mein heute 17-jähriger Bruder Hugo zum CTT La Chaux-de-Fonds gelotst. Zuvor stand ich im 2013 an der ‚School Trophy‘ am Tischtennistisch. Und ein Jahr später wurde ich bei den ‚Montagnards‘ lizenziert. In der abgelaufenen Saison spielte ich in der 3. Liga mit dem Männerteam. Auf die nächste Spielzeit 2018/2019 geht es ab in die 2. Liga. Dabei sind Einzel- und Doppeleinsätze geplant.“ 

 

Zwei Weltstars als Vorbild

 

Nina Tullii setzt sich aber nicht nur mit der regionalen und nationalen Tischtennisszene auseinander. Nein – auch das Tischtennisgeschehen im Ausland interessiert sie sehr, besonders Timo Boll (37-jährig), notabene die Weltnummer 2 und Europas Nummer 1 seines Fachs. Wenn sie ihn beim Spielen beobachtet, gerät Nina ins Schwärmen: „Er zelebriert wunderschönes Tischtennis. Seine Schläge in der Rückwärtsbewegung aus der Halbdistanz sind eine Augenweide. Bolls Spielstil im Allgemeinen beeindruckt mich sehr!“ Bemerkenswerterweise erblickte der Schweizer Tennisstar Roger Federer ebenfalls 1981 das Licht der Welt und steht zurzeit ebenso auf dem 2. Platz der Weltrangliste. Somit nicht überraschend, dass für Nina auch Weltikone ‚RF‘ ein Vorbild ist: „Vor allem an Federers aber auch an Stan Wawrinkas Spielen kann ich mich am Fernsehen begeistern.“ 

 

Mit der Freude folgt der Fortschritt

 

Am ‚Centre Scolaire Secondaire‘ in Colombier absolviert Nina ihr schulisches Pflichtpensum. Und wie viel Zeit wendet sie für ihre Tischtennis-Leidenschaft auf? Dazu die junge Schweizer Nachwuchshoffnung: „Ich trainiere rund zehn Stunden wöchentlich. Dabei schätze ich besonders die Trainingsübungen von unserem Trainer Christian Mignot Dienstags, Mittwochs, Donnerstags sowie Samstags. Zusätzlich machen natürlich die internen Matches gegen andere Klubmitglieder enorm viel Spass. Mentale Stärke, Motivation, Technik und viel, viel Training sind meine Leitmotive, um mich binnen kurzer Frist verbessern zu können. Ich muss zum Beispiel an meinem Aufschlag arbeiten und bei den Vorhandschlägen müssen die Bälle mehr Rotation erhalten. Dafür gehören meine Rückhandbeschleunigung und mein rhythmischer Bewegungsablauf zu meinen Stärken.“

 

Palmares 2018 und nächste Ziele

 

Im ersten Halbjahr 2018 konnte Nina ihr Palmares auf eindrückliche Art und Weise erweitern. Dabei fallen der Sieg am Top 8-U13-Turnier sowie der Schweizer Meistertitel im Einzel sowie Doppel an der Seite der Châtelainer Tischtennis-Freundin Fanny Doutaz im April besonders auf. Und wie sehen Ninas nächste Ziele aus? Dazu blickt sie locker in die Zukunft: „Mit der Schweizer U13-Auswahl geht es zwischen dem 8. und 10. Juni 2018 nach Luxemburg. Selbst will ich – meinem Motto getreu – mit Freude weitere Verbesserungen erzielen. In Sachen Klassierung mache ich mir dabei keine Gedanken, denn das Niveau ist dort international sehr hoch. Nur eine Woche später spiele ich dann in Neuhausen um die Schweizer U13-Mannschaftsmeisterschaft. Auch hier ist es schwierig eine Zielvorgabe zu setzen, da ich zusammen mit Tessa Panza fast nur gegen Knaben anzutreten habe. In der nächsten Saison spiele ich neben der 2.-Liga-Equipe aus La Chaux-de-Fonds zusätzlich auch in der Damen-Nationalliga B mit Lausanne.“ Eine weitere Erfahrung, die der entwicklungshungrigen jungen Dame aus Colombier nur gut tut. Wenn Nina an langfristige sportliche Ziele denkt, bleibt sie vorgängig gelassen und verrät: „Grundsätzlich möchte ich soweit wie möglich nach oben klettern, aber ein präzises Ziel schwebt mir nicht vor.“

 

180527TulliiNinaAmNeuenburgersee

Nicht nur Tischtennis im Kopf

 

Getreu dem Motto ‚Zu verbissen ist ungesund‘, verbringt Nina nicht die ganze Freizeit in der Trainingshalle: „Vor allem an sonnigen Sommertagen treffe ich mich gerne mit meinem Freundschaftskreis am Ufer des Neuenburgersees oder sonst wo im Freien. Von der Fussball-Weltmeisterschaft in Russland werde ich vor allem die Schweizer Spiele verfolgen. Allerdings werden es unsere Nati-Kicker schwer haben positive Resultate zu erzielen, denn die Gruppenwidersacher aus Brasilien, Serbien und Costa Rica sind harte Brocken! Und im Winter, wenn es der Tischtenniskalender erlaubt, fahre ich an Wochenenden zum Skifahren ins Wallis, genauer in die Region ‚4 Vallées‘.“

 

Stolze Mutter

 

Ninas „Maman“ Marie-Pierre ist zwar nicht bei jedem Spiel mit von der Partie. Trotzdem kennt sie ihre Tochter bestens: „Jedermann sieht sofort, dass sie mit grossem Engagement und Begeisterung ausstaffiert ist. Ferner zeichnet sie sich durch einen gefestigten Charakter aus. Dies ist nachvollziehbar, denn mit Hugo (17) und Rémy (15, Geräteturner) ist sie von zwei älteren Brüdern umgeben.

 

Und noch bevor die neue Saison 2018/2019 ins Rollen kommt, geht es für Nina Tullii und die Schweizer U13-Nationalmannschaft  per Flugzeug ins rumänische Cluj, um einen weiteren Schliff in Sachen Begeisterung und Fortschritt zu holen!

 

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