Am Wochenende des 23. und 24. März 2024 war das Sportzentrum Grünfeld in Rapperswil-Jona Schauplatz der 90. Schweizer Meisterschaften. Im Rampenlicht traten 114 der talentiertesten Spielerinnen und Spieler des Landes gegeneinander an und boten den Zuschauern ein erstklassiges Spektakel, bei dem Leidenschaft und sportliche Höchstleistungen im Vordergrund standen.
Text: Raouf Morsi / Fotos: René Zwald
Herren: Auch in diesem Jahr kam es im Finale wieder zu einem elektrisierenden Duell zwischen Barish Moullet und Elias Hardmeier. Moullet war fest entschlossen, den Titel von seinem Rivalen zurückzuerobern, doch sein Weg war der Weg ins Finale nicht ohne Hindernisse: In den epischen Begegnungen gegen Elia Schmid im Viertelfinale, das mit 4:3 (11-9, 11-5, 8-11, 11-5, 8-11, 4-11, 11-7) endete, und im Halbfinale gegen Yanick Taffé, das ebenfalls mit 4:3 (9-11, 11-9, 5-11, 16-14, 11-8, 9-11, 11-3) endete, musste Moullet seine wiederholt seine Ausdauer beweisen. Noch intensiver sollte jedoch die Neuauflage des Finals gegen Elias Hardmeier werden.
Dabei wurde fast der gesamte Ablauf der letztjährigen Ausgabe übernommen: Barish Moullet übernahm schnell die Führung und gewann die ersten drei Sätze in überzeugender Manier (11:3, 11:6, 11:9). Im Anschluss jedoch zeigte Elias Hardmeier eine aussergewöhnliche Resilienz und reagierte auf jede Herausforderung mit unerschütterlicher Entschlossenheit, wobei er sogar bereits Matchbälle abwehrte! Er gewann die nächsten Sätze (16-14, 11-8, 11-8) und zwang das Spiel in einen entscheidenden siebten Durchgang.
Im letzten Satz lieferten die beiden Protagonisten ein atemberaubend intensives Spektakel und einen Schlagabtausch, der ihrem aussergewöhnlichen Niveau entsprach. Nach über einer Stunde Spielzeit und dem Spielstand von 7-10 gegen sich gelang es Barish Moullet schliesslich, die Wende herbeizuführen und sich zum zweiten Mal in seiner Karriere den Titel des Schweizer Meisters im Einzel zu holen. Der Endstand lautete somit 4-3 (11-3, 11-6, 11-9, 14-16, 8-11, 8-11, 13-11).
Damen: Im Wettbewerb der Damen waren alle Augen auf Rachel Moret gerichtet, von der erwartet wurde, dass sie sich ihren zehnten Titel holen würde. Die Realität hielt in diesem Jahr jedoch eine Überraschung bereit.
Bis zum Finale war Moret sicher durch das Hauptfeld gesegelt und musste nicht einen einzigen Satz abgeben. Doch als sie im Finale auf Fanny Doutaz traf, nahmen die Dinge eine unerwartete Wendung. Doutaz holte sich den ersten Satz mit Bravour und spielte auch im Anschluss stark auf, weshalb sie letztlich mit 3:1 Sätzen in Führung lag. Moret jedoch wusste ihrerseits die Gelegenheiten zu nutzen, um das Spiel doch noch in den entscheidenden siebten und letzten Satz zu bringen.
Als Fanny Doutaz zwei Punkte zurücklag, nahm ihr Trainer Michel Martinez das Timeout – dies sollte ein Glücksgriff sein, so schaffte es Doutaz anschliessend, die Situation zu drehen und neuerlich in Führung zu gehen. In dieser spannenden Ausgangslage entschied sich nun auch Rachel Moret, ihr Timeout zu beziehen, um sich strategisch bestmöglich auf die letzten Ballwechsel vorzubereiten.
Die letzten Ballwechsel wogten hin und her und zur Überraschung der meisten konnte schliesslich Fanny Doutaz den letzten Ballwechsel für sich entscheiden und sich damit zur Schweizer Meisterin krönen mit dem Endstand von 4:3 (11-8, 6-11, 13-11, 11-5, 1-11, 6-11, 11-8). Somit konnte Doutaz die Vorherrschaft von Moret brechen, welche den Titel seit 2016 (mit der Ausnahme von 2022 wegen ihrer Teilnahme am WTT Smash) sichern konnte.
Doppel Herren: Das dynamische Duo des TTC Rio-Star Muttenz, bestehend aus Cédric Tschanz und Pedro Osiro, das im Vorjahr den ersten Platz erringen konnte, traf im Finale auf die Paarung Barish Moullet/Gaël Vendé, die Champions von 2020. Es versteht sich von selbst, dass das Aufeinandertreffen dieser Spitzenpaarungen die Aufmerksamkeit aller Zuschauer fesselte. Das Neuenburger Duo gewann schliesslich mit 3:2 (11:7, 4:11, 11:6, 11:13, 11:6), wobei die Spannung im letzten Satz ihren Höhepunkt erreichte.
Doppen Damen: Das unerbittliche Duo Doutaz/Moret zermalmte in diesem Wettbewerb jede Konkurrenz. Auch im Finale konnten die Gegnerinnen Tullii/Maurer im Finale trotz dem Gewinn des ersten Satzes danach nicht mehr genug Widerstand leisten. Das Spiel endete mit einem 3:1 (6:11, 11:8, 11:8, 11:5). Es besteht kein Zweifel, dass die Paarung Rachel Moret und Fanny Doutaz noch eine ganze Weile unbezwingbar bleiben wird.
Mixted Doppel: Die Titelverteidiger Rachel Moret und Nicolas Champod wollten sich zum fünften Mal in die Siegerliste des Turniers eintragen lassen. Sie trafen auf das Genfer Duo Fanny Doutaz und Yoan Rebetez. Trotz ihrer Erfahrung und ihrer Meriten wurden Moret und Champod von zähen Gegnern herausgefordert, die ihre Chancen geschickt nutzen konnten, um sich den Sieg zu sichern. Das Spiel endete bei knappen Sätzen letztlich mit einem 3:0-Sieg (11-8, 11-9, 11-9) für Doutaz/Rebetez, womit Fanny Doutaz den Hattrick in dieser Ausgabe besiegelte – eine bemerkenswerte Leistung, die in die Geschichte der Schweizer Meisterschaften eingehen wird.
Para: Rolf Acklin verteidigte seinen Titel glänzend gegen einen entschlossenen Kevin Köchli. Obwohl der Champion zu Beginn des Spiels einige Schwierigkeiten hatte, fand er nach und nach seinen Rhythmus und seine Konzentration wieder und konnte sich so erneut den begehrten Titel mit einem 3:0 (16-14, 11-8, 11-4) sichern.
Standing : Fabian Lichtin hat sein lang ersehntes Ziel erreicht und einen Hattrick erzielt! In einem spannenden Finale leistet Valentin Kneuss erbitterte Gegenwehr gegen den Titelverteidiger. Nach diversen harten Ballwechseln konnte Lichtin im letzten Satz eine noch einmal aufdrehen und beendete das Finale schliesslich siegreich. Das Spiel endete mit einem 3:2 (5-11, 12-10, 7-11, 11-9, 11-3).
Tetra: Dirk Kretzschmar hatte sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, einen dritten Titel in Folge zu gewinnen, und er erreichte dieses Ziel auf brillante Weise. In einem Endspiel gegen Silvio Keller zeigte sich Kretzschmar während des gesamten Spiels in seinem Element, zeigte auch in knappen Momenten seine Entschlossenheit und gewann schliesslich klar mit 3:0 (11:6, 11:9, 11:2).
Doppel Para/Tetra : Das Finale zwischen dem Paar Silvio Keller/Kevin Köchli und Ange Monemoto/Martin Altermatt war ein spannendes Spektakel. In einem Spiel, das einige Überraschungen bereithielt, zeigten Keller und Köchli ihre Kontrolle und Koordination und gewannen schliesslich mit 3:1 (13-11, 6-11, 11-6, 11-6).
Swiss Table Tennis möchte dem TTC Rapperswil-Jona seine Dankbarkeit für die formidable Organisation aussprechen und anlässlich des 50-jährigen Clubjubiläums herzlich gratulieren. Ein besonderer Dank geht an den Präsidenten, Adrian Schmid, sowie an alle Mitglieder und freiwilligen Helferinnen und Helfern, deren Einsatz für den Erfolg des Turniers von entscheidender Bedeutung war. Ein weiterer Dank gilt der Turnierleitung, den engagierten Schiedsrichtern und den begeisterten Zuschauern, die während der gesamten Veranstaltung für eine unglaubliche Atmosphäre gesorgt haben.