Selektion JEM

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Die Sportkommission hat entschieden, einen zusätzlichen Spieler zu selektionieren.

Yannick Charmot, Nachwuchs-Chef von Swiss Table Tennis und Mitglied der Sportkommission, erklärt im Interview die Entscheidung.

 

 

Interview: Robin Moret / Foto: René Zwald

 

Wie läuft der Selektionsprozess für die JEM ab?

 

Die Teamselektion für die Jugend-EM findet jeweils nach der Nachwuchs-SM statt. Die Sportkommission ist zuständig für die Selektion. Die Kommission besteht aus dem Chef Leistungssport, dem Cheftrainer, dem Nachwuchschef und den Koordinatoren aus der Romandie und aus der Deutschschweiz. Ich stelle klar, dass die Entscheidung im Team gefällt wird, und nicht von einer einzigen Person. Es können drei Personen dafür und zwei gegen eine Entscheidung stimmen, und am Ende wird die Entscheidung der Mehrheit akzeptiert.

 

Die Kriterien, welche für eine Selektion in Betracht gezogen werden, sind die Zugehörigkeit zu einem STT-Kader und das Einhalten der Auswahlkriterien, welche im Handbuch Leistungssport definiert sind (Punkt 3.3.3, Seite 19)

 

Konkret schauen wir uns die erreichten Resultate am NW-Top 24, am NW-Top 8 und der NW-SM an, sowie die Entwicklung der Elo-Punkte. Auch spielt der Einsatz an den Trainingslagern und internationalen Wettkämpfen eine Rolle, bei denen, die daran teilgenommen haben. Auf dieser Basis fällen wir unsere Entscheidung.

 

Die Selektionen für die nächste Jugend-EM hat zu langen Diskussionen geführt, insbesondere wegen der Nicht-Selektion des U18-Schweizermeisters, Nicolas Simonet. Können Sie erläutern, welche Gründe zu dieser Entscheidung geführt haben?

 

Natürlich. Keine der Selektionen der vergangenen sechs Jahre hat eine solche Kontroverse nach sich gezogen. Diese Situation ist sehr speziell, da Nicolas Simonet die Saison 2015/16 sportlich verpasst hatte und deshalb die Qualifikation für das B-Kader nicht erreichte. Da er in dieser Saison im letzten Jahr U18 ist, konnten wir Nicolas Simonet nicht im C-Kader behalten, da laut den Vorgaben von Swiss Olympic ein 17-jähriger kaum Chancen hat, in der Elite erfolgreich zu sein. Ich würde sagen, dass Nicolas Simonet Opfer des reglementierten Systems wurde.

 

Folglich kann man sagen, dass die Richtlinien des Elitesports seit einigen Jahren eine transparente Selektion im Einklang mit den Empfehlungen von Swiss Olympic darstellen. Ist dies korrekt?

 

Seit nun sechs Jahren, und ich spreche für den Nachwuchs-Bereich, für welchen ich verantwortlich bin, und damit auch für die Selektionen für die JEM, basieren wir unsere Entscheidungen auf objektiven, transparenten Kriterien, welche allen bekannt sind und auch schwarz auf weiss im Handbuch Leistungssport stehen. Jede (Nicht-)Selektion kann mithilfe dieser Kriterien Punkt für Punkt erklärt werden.

 

Dennoch haben sie vorgeschlagen, diese Entscheidung nochmals zu überdenken und einen fünften Platz in der U18-Mannschaft für Nicolas Simonet zu schaffen. Was waren die Gründe, welche die SPOKO dazu gebracht haben, sich nochmals zu treffen und diese Entscheidung nochmals zu überprüfen?

 

Dieser Positionswechsel erklärt sich durch diese Ausnahmesituation. Für mich als Nachwuchs-Chef, ist es das erste Mal, dass ein Nicht-Kaderspieler das NW-Top-8 und die NW-SM in derselben Saison gewinnt. Wir haben deshalb unsere erste Entscheidung, welche das Reglement vor den sportlichen Aspekt stellt, überdacht. (Nicolas wäre im letzten U18-Jahr im C-Kader, was von Swiss Olympic nicht akzeptiert wird, deshalb ist er ausserhalb des Kaders und kann nicht selektioniert werden.) Nun stellen wir den sportlichen Aspekt über den reglementarischen (Nicolas ist Gewinner des NW-Top 8 sowie der NW-SM).

 

Ich würde sagen, dass die sportlichen Resultate von Nicolas für sich sprechen und daher ausnahmsweise ein Abweichen vom Reglement rechtfertigen und in diesem Fall der Verband in seiner Entscheidungsfindung dieselbe Flexibilität zeigen musste, die von den Spielern am Tisch erwartet wird.