Barish Moullet – Schweizer Meister

Barish Moullet, vom Top 16 zum nationalen Titel

Barish Moullet erlebte einen fulminanten Spätwinter. Er spielte zuerst gegen den deutschen Tischtennisstar Timo Boll und holte sich am darauffolgenden Wochenende in Crissier seinen ersten Schweizermeistertitel bei der Elite. Ein Interview mit dem neugebackenen Champion, der immer noch ein Funkeln in den Augen hat.

 

Text: Valérie Durussel / Foto: René Zwald & Jonas von Sachs

 

Barish Moullet, du hast am letzten Februarwochenende in Montreux dein allererstes Top-16 erlebt. Du warst der mit Abstand grösste Aussenseiter gegen die besten europäischen Tischtennisspieler der Gegenwart. Wie hat es sich angefühlt, bei diesem grossen Turnier mittendrin zu sein?

Anfangs habe ich mich aufgrund meiner Klassierung nicht wirklich zugehörig gefühlt. Aber dann bin ich nach und nach mehr in die Sache reingekommen und habe mir gesagt, dass ich nun, da ich es schon hierhin geschafft habe, das Beste aus mir rausholen und ich es voll durchziehen möchte.

Was ging dir vor und während deinem Spiel gegen Timo Boll, die Nummer 1 des Turniers, alles durch den Kopf?

Ich war sehr happy mit der Auslosung, denn dies war sicherlich das einzige Mal in meinem Leben, dass ich gegen ihn spielen konnte. Ich hatte ein wenig Angst, dass ich gewissermassen vorgeführt werden könnte und die Partie schlussendlich nur zehn Minuten dauert, aber sobald das Spiel begonnen hatte, war diese Angst weg. Es waren auch so viele Leute da, die mich anfeuerten. Ich habe mir gesagt, dass ich 100 % geben und wenn immer möglich selber aktiv sein muss. Ich wusste, dass es nicht schlimm ist, Fehler zu machen, solange ich alles gebe.

Wie blickst du nun mit etwas Abstand auf dein Spiel zurück?

Ich denke, dass ich es geschafft habe, durch mein aktives Agieren selber Punkte zu erzielen und ich nicht nur von Eigenfehlern seinerseits profitiert habe. Ich bin ziemlich zufrieden und stolz darauf, wie ich gespielt habe.

Wie lange warst du gedanklich noch auf Wolke sieben bis dich die Realität wieder eingeholt hat?

Nur während dem gesamten Wochenende. Die Rückkehr in die Realität erfolgte direkt am Montag an der UniL, wo niemand mich kennt.

Konntest du etwas aus der Partie gegen Timo Boll mitnehmen, was dir auch an der Schweizermeisterschaft geholfen hat?

Mir ist vor allem aufgefallen, wie gut er seine Punkte mit dem Aufschlag und dem Rückschlag aufbaut. Ich hatte nicht viel Zeit zum Trainieren, aber ich habe mich an der Schweizermeisterschaft stark auf die ersten Bälle konzentriert. In Crissier hat das sehr gut funktioniert und ich habe mich deutlich verbessert. Ich werde mich dementsprechend vermehrt darauf fokussieren in nächster Zeit.

Am darauffolgenden Wochenende hast du an der Schweizermeisterschaft der Elite deinen ersten Titel im Einzel gewonnen. Wie hast du den Kulissenwechsel zwischen diesen beiden Events, die weder den gleichen Status noch das gleiche Niveau haben, erlebt?

Ich habe mir gesagt, dass ich meinen Platz am Top 16 verdient hatte und dass ich dies nun aber auch beweisen muss. Das hat mich gepusht. An der SM habe ich dann sehr losgelassen und locker gespielt. In der Nationalliga lief es bisher nicht so gut, aber nun habe ich viel Selbstvertrauen getankt und ich bin einfach glücklich, dass ich spielen kann.