Am vergangenen Wochenende stand der Play-off-Halbfinal sowie der Play-out-Final der STTL auf dem Programm: Die besten Teams der der Schweiz kämpften um den Superfinaleinzug respektive den Klassenerhalt. Einige Matches waren von Spannung geprägt, andere wiederum eine deutliche Angelegenheit.
Text: Sebastian Lauener / Fotos: René Zwald
STTL Men: ZZ-Lancy mit dem Doppelsieg, Rio-Star Muttenz und Carouge müssen in die Belle
Im Tessin konnte ZZ-Lancy eine gute Basis für den Folgetag legen: Mit 3:1 im Play-off-Modus auf einem Tisch holte sich der letztjährige Halbfinalist den ersten Sieg in der Serie gegen den Doublegewinner Lugano. Yoan Rebetez gelang gegen Daniel Kosiba ein letztlich ungefährdeter Viersatzsieg (4:11, 4:11, 11:7, 7:11). Sein Teamkollege Loïc Stoll, der für ZZ-Lancy an erster Stelle gesetzt war und zwei Einzel bestreiten sollte, lieferte ebenfalls eine eindrückliche Leistung ab: Der Verteidiger siegte gegen den Captain Luganos Simone Spinicchia in drei Sätzen; der Tessiner Spieler konnte in der Partie je länger je besser mithalten, musste auch den dritten und letzten Durchgang knapp mit 9:11 abgeben (7:11, 8:11, 9:11). Mit dem 2:0-Vorsprung hätte ZZ-Lancy bereits im dritten Einzel alles klarmachen können, aber der Linkshänder Paolo Bisi setzte alles daran, den Siegespunkt durch den gegnerischen Captain zu verhindern. Nach dem ersten Satz, der an Bisi ging, schlug Martinez mit einem deutlichen 3:11 zurück. Jedoch konnte Bisi in den Folgedurchgängen Martinez entscheidend distanzieren und den Sieg für sich buchen (11:9, 3:11, 11:9, 11:7). Somit schritten Kosiba und Stoll zum zweiten Mal an den Spieltisch und der erste Satz hatte es in sich: Erst tief in der Verlängerung erspielte sich Kosiba den entscheidenden Zweipunktevorsprung und konnte sich den Durchgang mit 15:13 sichern. Mit dem zweiten Satz aber sollte die Wende eingeläutet werden: Stoll kam besser ins Spiel und holte ihn sich mit 7:11. In den nachfolgenden Durchgängen bewies Stoll eindrücklich seine Nervenstärke: Zwei Mal triumphierte er in der Verlängerung und holte somit den Siegpunkt für die Gäste (15:13, 7:11, 11:13, 10:12).
Am Sonntag traten beide Teams mit denselben Spielern an. Rebetez, der neu an der Pole-Position aufgestellt war, konnte im Auftaktspiel beinahe beliebig schalten und walten und holte, wie am Vortag, einen deutlichen Sieg gegen Kosiba (11:4, 11:4, 11:7). Sein Teamkollege Stoll tat es ihm gleich: Nach einem furiosen Start konnte sich sein Gegenüber Bisi zwar etwas besser einstellen, aber schliesslich besiegte Stoll und stellt auf 2:0 für ZZ-Lancy (11:0, 7:11, 11:9, 11:7). Der erste Satz im Duell der Captains endete erst tief in der Verlängerung und ging mit 14:16 an Spinicchia. Im zweiten Satz doppelte er nach und baute den Vorsprung aus, allerdings bewies Martinez auf Seiten von ZZ-Lancy Nervenstärke und kämpfte sich zurück ins Spiel. Mit dem resultierenden 3:2-Sieg (14:16, 6:11, 11:8, 11:7, 11:8) holte Martinez nach etwas weniger als zwei Stunden Gesamtspielzeit den dritten Punkt für seine Farben. ZZ-Lancy revanchiert sich damit indirekt für die Superfinalniederlage von 2023 und könnte mit einem Sieg am 24. Mai den Meistertitel in der Herrenkategorie nach 2022 wieder nach Genf holen.
In der anderen Halbfinalserie wollte Carouge sein Übriges tun, um einen Genfer Final wahr zu machen. Valable Hürde für die viertplatzierten Carouger stellte Rio-Star Muttenz dar, das die Gruppenmeisterschaft auf dem ersten Rang abgeschlossen hatte. Das erste Spiel fand in Carouge statt und Bastien Dupont legte stark los: Nach kurzer Spielzeit war der erste Match gegen Pedro Ryu Osiro Shinohara zugunsten des Heimteams entschieden (11:7, 11:6, 11:8). Wang Zengyi, der diese Saison erst eine Einzelpartie verloren hatte, betrat nun die Spielbox. Der Penholder verlor gegen seinen Gegner Benjamin Givone nach ursprünglicher Führung kurz den Faden und fand sich im fünften Satz wieder. Hier liess der Pole allerdings keine Zweifel mehr aufkommen und setzte sich deutlich durch (6:11, 8:11, 11:9, 11:6, 3:11). Beim ausgeglichenen Spielstand trat Nolan Givone, der die beste Einzelbilanz von Caroug aufwies, gegen den aktuellen Schweizer Meister im Einzel, Elias Hardmeier, an. Hardmeier konnte sein Spiel besonders in den wichtigen Momenten durchziehen und in drei engen Durchgängen (8:11, 10:12, 9:11) den Sieg für Rio-Star Muttenz holen. Beim Stand von 1:2 hätte Dupont nun gegen Wang gewinnen müssen, um Carouge noch ins Doppel zu führen. Mit einem ersten Satzgewinn weckte Dupont leise Hoffnung, allerdings drehte Wang anschliessend neuerlich auf und liess keine Frage aufkommen, wer die Partie gewinnt: Mit 11:9,.7:11, 7:11 und 3:11 demontierte er nach dem anfänglichen Rückstand sein Gegenüber und stellte somit auf 1:3 für die Gäste aus dem Basel-Land.
Im Rückspiel eröffnete wiederholt Wang das Skore: Gegen Nolan Givone gewann er, wie bereits im Oktober, in fünf Sätzen, wobei es im Entscheidungsdurchgang doch sehr knapp wurde: 7:11, 11:5, 11:7, 8:11, 11:8. Carouge liess sich durch den Rückstand nicht beirren und gestaltete die nächsten zwei Einzel erfolgreich: Dupont legte gegen das Muttenzer Eigengewächs Cédric Tschanz einen souveränen Auftritt hin (7:11, 6:11, 8:11) und Clément Chobeau, der für Benjamin Givone in die Aufstellung rückte, hatte gegen Hardmeier nach einem Durchhänger im zweiten und dritten Satz in einem engen Finish letztlich knapp die Nase vorne (7:11, 11:5, 11:5, 10:12, 9:11). Auf den etwas überraschenden 1:2-Rückstand liess Wang einen 3:0-Einzelsieg ( 11:9, 11:8, 11:7) folgen. Im Entscheidungsdoppel wurde die geübte Paarung Tschanz und Osiro, Goldmedaillengewinner im Herren Doppel 2023, für Muttenz aufgestellt. Nolan Givone und Chobeau hatten traten für Carouge an und liessen aufhorchen: In vier Sätzen entschieden Letztere das Doppel für Carouge und fügten Tschanz/Osiro die erste Doppelniederlage in dieser Saison der STTL Men zu (7:11, 11:5, 9:11, 3:11). Mit diesem 2:3-Erfolg erzwang Carouge das dritte Entscheidungsspiel, das für den 20. April in Muttenz angesetzt ist und einiges an Spannung versprich.
Die Teams am anderen Ende der Tabelle, Young Stars ZH und Rapperswil-Jona, trugen ihrerseits den Play-out-Final aus. Das Freitagsspiel bildete einen spannenden Auftakt, wobei die ersten Partien allesamt deutliche Geschichten erzählten: Peter Hribar holte gegen Lars Posch (11:3, 11:7, 11:4) den Punkt fürs Heimteam Rapperswil-Jona, Noe Keusch glich gegen Numa Ulrich aus (9:11, 8:11, 9:11) und Barish Moullet konnte gegen Denis Bernhard die Führung für die Young Stars herstellen (6:11, 7:11, 6:11). Im Spiel der nominell stärksten Spieler revanchierte sich Hribar gegen Keusch für die Niederlage vor rund zwei Wochen (6:11, 11:5, 11:9, 11:6) und stellte auf 2:2. Das Doppel stellte die spannendste Begegnung des Abends dar: Linkshänder Ulrich, Silbermedaillengewinner an der SM Elite im Herren Doppel und Bronzegewinner im Mixed, trat gemeinsam mit Bernhard Moullet und Filip Karin gegenüber. Nach dem Hin und Her der ersten vier Sätze konnten die Rosenstädter knapp im Entscheidungsdurchgang obsiegen (13:11, 9:11, 7:11, 11:9, 11:8) und in der Serie auf 1:0 für Rapperswil-Jona stellen.
Das Spiel am Folgetag war ähnlich umkämpft: Nach zwei Partien stand es 1:1, entschieden doch Keusch und Hribar ihre Einzel eindeutig für ihre Farben. Ulrich, der bisher alle Duelle der Saison gegen Moullet verloren hatte, stellte in einem epischen Match auf 1:2 für Rapperswil-Jona: Nach 1:2-Satzrückstand glich Ulrich in überzeugender Manier aus und schwang tief in der Verlängerung des fünften Satzes obenaus (11:9, 9:11, 11:8, 6:11, 12:14. Nach diesem Break für die Gäste schlug aber Keusch seitens Young Stars zurück, dem gegen Hribar die Revanche glückte (11:5, 11:9, 7:11, 11:6). Im Entscheidungsdoppel kam es zur Neuauflage des gestrigen Duells, allerdings konnten sich diesmal Moullet/Karin besser auf Bernhard/Ulrich einstellen und mit einem Sieg in vier Sätzen (11:6, 11:8, 13:15, 11:9) das Spiel in seiner Gesamtheit für die Gastgeber entscheiden.
Somit wurde das Entscheidungsspiel am Sonntag notwendig: Keusch (im Entscheidungsdurchgang gegen Bernhard) und Hribar (in drei Sätzen gegen Posch) legten wiederholt standesgemäss vor. Ulrich wollte seinen Sieg gegen Moullet bestätigen und tatsächlich konnte der den 1:2-Rückstand noch in einen Fünfsatzsieg (10:12, 15:13, 11:8, 7:11, 8:11) ummünzen und auf 1:2 für Rapperswil-Jona stellen. Somit trafen zum dritten Mal innert drei Tagen Keusch und Hribar aufeinander, die beide in dieser Serie in den Einzeln eine Bilanz von 4:1 Siegen aufwiesen. Nachdem Keusch den ersten Durchgang für sich entscheiden konnte, legte Hribar ordentlich zu und holte sich die nächsten beiden Durchgänge komfortabel. Mit dem Rücken zur Wand spielte Keusch sich in die Verlängerung des vierten Satzes und holte diesen tatsächlich noch mit 14:12. Um ein Entscheidungsdoppel zu erzwingen, musste Keusch nun den letzten Satz gewinnen; aber Hribar fand in diesem Durchgang die wirksameren Mittel und holte mit 6:11 den Siegpunkt zum 1:3 für Rapperswil-Jona. Somit kann sich das tieferklassierte Team, das mit zwei A19-Spielern die Play-out-Serie bestritt, in der obersten Spielklasse halten. Die Young Stars ZH müssen, bei den Herren wie bei den Damen, gegen das Verliererteam des NLB-Finals antreten.
STTL Women: Neuhausen und ZZ-Lancy spielen sich mit souveräner Leistung in den Superfinal
Im Freitagsspiel traf Qualifikationssieger Neuhausen auswärts auf Rio-Star Muttenz. Da die Muttenzerinnen ohne ihre Teamleaderin Alex Blazek antraten mussten, war die Geschichte der Partie eine kurze: Einzig Enya Hu gewann gegen Akhyata Patra einen Satz (11:7, 8:11, 10:12, 6:11), ansonsten waren die drei Nachwuchsspielerinnen Rio-Stars chancenlos: 0:3 für Neuhausen, das in bestmöglicher Formation angetreten war, lautete das Verdikt. Auch zuhause liess der Serienmeister aus den Nuller- und Zehnerjahren nichts anbrennen: Erneut gab lediglich Patra einen Satz gegen Enya Hu ab, Nolwenn Fort und Laura Robertson ihrerseits waren wie am Vortag mit deutlichen 3:0-Siegen um den Teamtriumph besorgt. Das Team von Neuhausen kann somit ungefährdet in den Superfinal einziehen.
Ebenfalls freitags trafen die zweifachen Titelverteidigerinnen von ZZ-Lancy gegen Zürich-Affoltern an, den Organisator Superfinals. Die Spiele waren umkämpfter als jene in der anderen Serie, aber am Ende resultierte ein klarer 0:3-Sieg für die Genferinnen: Bérénice Marteau legte gut vor und bezwang die stärkste Gegnerin Olga Nemes mit 1:3 (11:8, 5:11, 2:11, 5:11). Ludivine Maurer (ebenfalls 1:3 gegen Natascha Loo) und Nina Tullii (2:3 gegen Olga Koop) taten es Bérénice Marteau gleich und verschafften ZZ-Lancy somit eine gute Ausganslage für das Rückspiel. Dieses indes war umstrittener als das Hinspiel: Dank guter Leistungen von Nemes gegen Maurer (2:3) und von Koop, die sich gegen Tullii 0:3 durchsetzte, führte Zürich-Affoltern zwischenzeitlich mit 1:2, doch dank einer starken Marteau, die beide Einzel souverän für sich entscheiden konnte, stiessen die Genferinnen ins Doppel vor. Dort stellten Maurer und Tullii, die bereits in Möhlin Silber im Damendoppel geholt hatten, ihre Harmonie erneut unter Beweis: Mit 11:4, 11:7 und 11:5 verwiesen sie Loo/Koop auf die Plätze und lösten das Ticket für den Superfinal, wo sie versuchen werden, den Titel gegen Neuhausen zu verteidigen.