Table Tennis X

TTX in DenverTTX: neu und äusserst erfolgreich

2016 rief der ITTF eine neue Form des Tischtennis ins Leben: Table Tennis X. Der Erfolg ist beachtlich. Die Austragungen in Denver und Rom zeigten das Potenzial dieser populäreren und gesellschaftlicheren Tischtennisform auf.

 

Text: Luca Anthonioz / Fotos: ITTF (Smash Street – Julianna Photography)

 

Die Idee entstand 2015. Der ITTF (International Table Tennis Federation) wollte eine Pingpong-Veranstaltung für ein breites Publikum organisieren und rief Table Tennis X ins Leben. Ein «neuer» Sport, der allen zugänglich ist, und in einem eher gesellschaftlichen als wettkämpferischen Zusammenhang ein jüngeres Image wiedergibt. Aber was ist es genau? TTX ist ein Pingpong-Wettkampf, der normalerweise draussen stattfindet, bei dem spezielle Regeln gelten und besonderes Material verwendet wird. Bei diesem neuen Konzept wird mit identischen, handlichen Schlägern und grösseren, schwereren Bällen gespielt. Ausserdem gelten vereinfachte Regeln. Es handelt sich eher um ein Social-Event als um einen Wettkampf, wobei es sich manchmal zu einem regelrechten Festival entwickeln kann. Neben dem Tischtenniswettkampf können effektiv Konzerte veranstaltet und Imbissstände oder weitere künstlerische Angebote aufgebaut werden.

 

Der ITTF stellte sein jüngstes Baby an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vor. Mit Botschaftern wie Jean-Michel Saive oder Vladimir Samsonov machte diese erste Werbeaktion Lust auf mehr. Danach wurde TTX während drei Jahren in einem kleineren Rahmen getestet, um die Marke zu fördern und das Konzept zu verbessern. Im deutschen Düsseldorf fand der erste internationale TTX-Wettkampf 2017 statt. Die rumänische Meisterin Bernadette Szocs gewann das Turnier. Trotz dieses Erfolgs dämpft TTX den Unterschied zwischen begeisterten Tischtennisspielern und einfachen Hobby-Sportlern. Die schwedische Profispielerin Matilda Ekholm wird dem nicht widersprechen. 2018 wurden in Schweden nationale TTX-Meisterschaften durchgeführt. Die Weltnummer 35 landete «nur» auf dem dritten Platz. Weitere Events fanden dann in Ägypten, in Tunesien und in Uganda statt.

 

Am 24. August 2019 lancierte der ITTF nach drei Jahren Tests und Anpassungen das erste TTX-Event in grossem Rahmen. Im amerikanischen Denver fand eine tolle Veranstaltung statt, an der sich 4200 Teilnehmer die Bälle auf mehr als 70 im Freien aufgestellten Tischen zuspielten. Ein erstaunlicher Erfolg, der vor allem auf die fröhliche Stimmung und den Spass zurückzuführen ist, die aus diesem neuen Konzept hervorgehen. Etwas später, am 6. Oktober 2019, organisierte Italien die zweite TTX-Austragung gleich neben dem Kolosseum. Rom gab sich grosse Mühe für diesen Wettkampf, an dem 6000 Spieler teilnahmen. Insgesamt wohnten in der italienischen Hauptstadt 60’000 Zuschauer den verschiedenen Spielen oder künstlerischen Darbietungen bei.

 

TTX in Denver

 

Ein interessanter Aspekt dieses Konzepts ist die Tatsache, dass es sich nicht klar einordnen lässt. In Denver herrschte mit den Food Trucks eine jüngere und fröhlichere Stimmung, während die Zielgruppe in Rom breiter ausgelegt war und man dort eher Familien aber auch die politischen Kreise ansprach. So nahm beispielsweise Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi an diesem Event teil, und es fand sogar ein Promi-Wettkampf statt. Im Endeffekt waren es zwei sehr verschiedene Events, jedoch mit einem gleichen Konzept und einer ähnlichen Vision.

 

Der ITTF hofft nun, sein jüngstes Produkt auf der ganzen Welt wachsen zu lassen. Ein sehr spassiges Event, das allen zugänglich ist, in besonderen Bereichen einen grossen gesellschaftlichen Aspekt bietet und zudem auch sportlich gesehen interessant ist: ein wahres Erfolgsrezept. Wenn die TTX-Gemeinschaft sich weiterhin ausbreitet, ist es sehr wahrscheinlich, dass in den kommenden Monaten und Jahren weitere erfolgreiche Events durchgeführt werden. Und wann gibt’s eine solche Veranstaltung in der Schweiz?

 

Video TTX in Denver

Video TTX in Roma

 

 

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