Tischtennis-Theorie Juni 2019

Filus Ruwen 2015Das Spiel mit und gegen langen Noppen – Teil 2

Im ersten Teil unserer Serie rund um das Thema „Das Spiel mit und gegen lange Noppen“ beschäftigten wir uns einerseits mit den Grundlagen und Eigenschaften von Noppenbelägen und des Weiteren damit, was das für einen Abwehrspieler bedeutet. Im nun zweiten Teil wenden wir uns denen zu, die gegen lange Noppen agieren müssen: Den Allround- und/oder Angriffsspielern.

 

Text: Dirk Lion / Foto: ITTF

 

Einen kühlen Kopf bewahren!

Vorab besonders wichtig zu betonen ist: Egal, wie viele vielleicht schlechte Erfahrungen Sie gegen lange Noppen bereits gemacht haben – das muss nicht so weitergehen. Das Spiel gegen lange Noppen lässt sich genauso erlernen wie jeder Schlag oder jede Beinarbeit im Tischtennis. Wichtig sind zunächst die in Teil I beschriebenen Grundlagen zum Verständnis, was Noppen mit dem Ball tun und dann vor allem: Übung, Übung, Übung und ein wacher Kopf!

 

Immer eine gute Platzierung: Der Ellenbogen

Nicht nur, aber auch beim Spiel gegen Abwehr bildet der Ellenbogen eine anspielbare Schwachstelle. Der Langnoppen-Spieler muss eine Entscheidung treffen: Welche Seite nehme ich für meinen Schlag? Dazu muss er sich ferner seitlich bewegen. Noch weiter steigern lässt sich das mit einem weiteren taktischen Mittel: Dem (möglichst) kurz gelegten Ball (Stopball), auf den danach wieder attackiert wird. So muss der Abwehrspieler nun nicht mehr nur die Entscheidung treffen, welche Seite er nimmt und sich dementsprechend bewegen, sondern er muss sich auch noch zunächst wieder nach hinten in die Ausgangsposition begeben. Dies führt in aller Regel dazu, dass die Bälle, sofern sie überhaupt noch zurückkommen, weniger Qualität haben. Dann heißt es: Weiter aktiv nachsetzen!

 

Topspins: Parallel, leer oder mit wechselndem Tempo

Parallele Bälle setzen den Gegner noch stärker unter Zeitdruck. Die Reaktionszeit sinkt um ca. 15 Prozent. Daher sind parallele Spins besonders nach Stopbällen ein probates Mittel, da sie die Reaktionszeit des Langnoppen-Spielers signifikant verkürzen. Auch das ständig wechselnde Tempo des Topspins ist ein wichtiges Element gegen Abwehr, denn es zwingt den Gegner dazu, sich beständig vor- und zurückbewegen zu müssen. Spielt der Abwehrspieler auf der Rückhand-Seite klassisch eine lange Noppe, ist es über diese Seite eher schwierig zu punkten, denn hier ist der Abwehrspieler unempfindlich und meist sehr sicher. Eine Ausnahme ist vielleicht, wenn der Angriffsspieler weiche Topspins ohne Schnitt beherrscht und diese immer wieder einstreut – auch über Vorhand.

 

Für die Geduldigen: Den Abwehrer zu Angriffen verleiten

Wem das beständige Angriffsspiel nicht liegt, wer eher schupft oder kontert, der kann auch eine andere Taktik versuchen: Den Langnoppen-Spieler dazu verleiten, anzugreifen. Hier steigt die Fehlerquote meist deutlich an, gleichzeitig ist es aufgrund des Schnittwechsels umgekehrt nicht immer leicht, mehrere ordentliche Schupfbälle zu spielen, die nicht zu hoch geraten. Auch kann es passieren, dass man bei dieser Taktik selbst zunehmend unsicher wird und dann auch die (vermeintlich) leichten Angriffs-Topspins nicht mehr gelingen.

 

 

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