Training

Timo Boll / Top 16 2019 MontreuxTraining mit der anderen Hand

Timo Boll benutzt regelmäßig die falsche Hand. Ist das Grund genug, diesen Ballkünstler nachzuahmen?

 

Text: Dirk Lion / Foto: René Zwald

 

Training: Warum wir öfter mal mit der anderen Hand trainieren sollten

Timo Boll macht es (https://www.youtube.com/watch?v=apdm0SWrHPU), auch im Tennis sieht man es ab und an: Den sogenannten „Hand Switch“, also die Tatsache, dass der Spieler oder die Spielerin den Schläger in die andere Hand nimmt und den Ball spielt. Staunen ist garantiert und wenn dann, wie Timo Boll gegen Ma Long, daraus auch noch ein direkter Punkt resultiert, steht die Halle endgültig Kopf. Doch abseits davon: Welche Vorteile hat es, gelegentlich unsere Kinder und Jugendlichen in der Halle mit der „falschen Hand“ spielen zu lassen?

 

Ein Blick ins Gehirn

Wieviele Jugendtrainer versuchen systematisch, die nicht-dominierende Seite ihrer Athleten zu verbessern? Erfahrungsgemäß ist die Zahl gering. Dabei ist dies ratsam, denn in unserem Gehirn sind die rechte und die linke Hemisphären jeweils unterschiedlich spezialisiert: Die linke Hälfte ist besonders geeignet, wenn es um Kraft geht, die rechte Hälfte bei Orientierungsaufgaben. Die linke Hirn-Hälfte steuert die rechte Hand und umgekehrt. Wie sich in Studien zeigt, können wir bestimmte Dinge, die wir mit der einen Hand lernen, danach auch besser mit anderen Hand. Verantwortlich dafür ist das sogenannte Corpus Callosum, dessen Millionen von Nervenfasern die beiden Gehirnhälften verbinden.

 

Übung macht den Meister

Um dem Weltmeister Ma Long mit der falschen (rechten) Hand einen Topspin zum Punktgewinn hereinzuziehen, bedarf es auch für Timo Boll Übung. Erfahrungsgemäß zeigen sich bereits nach wenigen Wochen Übung deutliche Fortschritte. Ein über vier Wochen 10 Minuten angelegtes Üben in jedem Training verbessert das Spielniveau bereits deutlich. Das Niveau der Übungen kann kontinuierlich im Sinne von methodischen Prinzipien (von einfach regelmäßigen zum kombiniert unregelmäßigen) gesteigert werden:

–       5 Minuten Vorhand-Konter, 5 Minuten Rückhand-Konter

–       3 Minuten Vorhand-Konter, 3 Minuten Rückhand-Konter, 4 Minuten „2-2“, zweimal Rückhand-Konter, zweimal Vorhand-Konter

–       10 Minuten „2-2“

–       „2-2“ unregelmäßig, der Ball kommt entweder ein oder zwei Mal in Vorhand und ein oder zwei Mal in Rückhand.

–       Vorhand-Topspin usw.

 

Spaß

Und zu guter Letzt: es macht den Kindern und Jugendlichen unglaublich viel Spaß, sich zum Beispiel im Rahmen von Wettkampf-Spielen wie dem Kaisertisch auch mal eine Runde mit der anderen Hand zu messen. Das hat zudem den Vorteil, dass nicht zwangsläufig derjenige gewinnt, der bei einem regulären Match gewinnen würde.

Trainieren mit der Hand falschen Hand kann also nicht nur spektakulär sein. Es bringt uns darüber hinaus Vorteile im Spiel mit der eigentlichen Spielhand. Grund genug, es ab und an für 5-10 Minuten mit in das Training einzubauen.

 

 

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