WTT Youth Contenders in Metz und Spa – Die chinesische Konkurrenz ist stark

Vom 17. bis 23. April 2023 fanden zwei WTT Youth Contender-Turniere statt. Das eine wurde in Spa, Belgien, von der Herrenauswahl bestritten, das andere in Metz, Frankreich, von der Damenauswahl. Beide Turniere zeigten erneut verschiedenen Aspekte auf, an denen die Schweizer Elite arbeiten kann.

 

Text: Raouf Morsi / Fotos: WTT & LGETT

 

Die Frauen-Nationalmannschaft bestand aus Enya Hu, Akhyata Patra, Ilvi Ulrich, Fanny Doutaz und Nina Tullii. Sie wurden von Sonja Wicki und Yannick Charmot gecoacht und betreut.

Die Nationalmannschaft der Herren wiederum bestand aus Chaitanya Vepa, Timothy Falconnier, Numa Ulrich, Abishek Vepa, Noe Keusch, Levi Ulrich und Samuel Durrlemann und wurde von den Trainern Samir Mulabdic und Pedro Pelz begleitet.

U11 – Mädchen:

Wie mittlerweile beinahe gewohnt war der Auftritt Enya Hus erneut sehr positiv zu werten. Während ihrer Gruppenspiele sorgte sie für eine grosse Überraschung, als sie die Französin Albane Rochut besiegte, die als eine der besten Jugendspielerinnen ihres Landes gilt. Die Jüngste der Schweiz belegte in der Kategorie U11 letztlich den dritten Platz auf dem Siegertreppchen. Gegen ihre französische Rivalin Lisa Zhao musste sie sich nach einem hochintensiven Spiel mit 1-3 (8-11, 12-10, 7-11, 14-16) geschlagen geben. Die zuvor bezwungene Albane Rochut belegte in ihrer Altersklasse schliesslich den ersten Platz. Die Goldmedaille wäre für Enya Hu also in greifbarer Nähe gewesen.

Enya Hu

U13 – Mädchen:

Enya Hu war in der U13-Klasse nicht so erfolgreich: Aufgrund des Satzverhältnisses konnte sie die Gruppenphase leider nicht überstehen.

Enya Hu

Im Gegensatz dazu glänzte Akhyata Patra. Die Spielerin aus Neuhausen holte sich in der Gruppenphase souverän zwei 3:0-Siege und kämpfte sich bis ins Achtelfinale vor. Dort traf sie auf eine der gefürchtetsten Spielerinnen ihrer Altersklasse, die Polin Julia Czaja. Obwohl Akahyata mit dem Rücken zur Wand stand (1:2), drehte sie das Spiel in den nächsten beiden Sätzen zu ihren Gunsten, gewann mit 3:2 (10-12; 11-8; 6-11; 11-5; 11-4) und qualifizierte sich damit für das Viertelfinale. Leider war die Deutsche Anna Walter für sie eine zu grosse Hürde. Regelmässig wurde es knapp, aber es fehlte dann doch das letzte bisschen, um sich durchzusetzen. Sie verlor mit 0:3 (9-11; 5-11; 9-11), erreichte aber dennoch einen respektablen Platz unter den letzten acht.

Obwohl Ilvi Ulrich in all ihren Spielen einen starken Willen zeigte, konnte sie sich in der Gruppenphase nicht durchsetzen.

U15 – Mädchen :

Leider schaffte es auch Ilvi Ulrich in dieser Altersgruppe nicht, die Gruppenspiele zu überstehen.

Akhyata Patra überstand die Gruppenspiele zufriedenstellend, wurde aber bei ihrem Einzug in das Hauptfeld von einer weiteren deutschen Gegnerin, Laura Milos, direkt aus dem Turnier geworfen, obwohl ihr zwei Sätze nur um Haaresbreite entgingen. Sie unterlag mit 0:3 (4-11; 9-11; 9-11).

U17 – Mädchen:

Fanny Doutaz war die einzige Schweizer Vertreterin in der Kategorie U17. Ihre Gruppenspiele endeten mit einem Sieg und einer Niederlage, was ausreichte, um sich für das Haupttableau zu qualifizieren. In diesem Tableau traf sie zu Beginn auf die Inderin Taneesha Kotecha. Der Anfang ihres Matches deutete sogleich auf eine schwierige Begegnung hin, und die Endergebnisse bestätigten diese Vermutung eindeutig. Trotz eines gewonnenen ersten Satzes gelang es der ZZ-Lancy-Spielerin nicht, drei Sätze zu gewinnen und sie musste sich mit 1-3 (13-11; 9-11; 8-11; 4-11) geschlagen geben.

Fanny Doutaz

U19 – Mädchen :

In der Kategorie U19 wiederholte sich für Fanny Doutaz das gleiche Szenario. Ihre Gegnerin, die Chinesin Shuhan Fan, die das Turnier als Zweite beendete, besiegte die Genferin deutlich mit 0:3 (6-11; 1-11; 3-11).

Nina Tullii kam im Turnier leider nicht weit. Nach den Niederlagen in ihren beiden Gruppenspielen war die Spielerin aus La Chaux-de-Fonds direkt ausgeschieden.

U15 – Knaben:

Die Ergebnisse in dieser Kategorie sind leider auch nicht unbedingt positiv. Keiner der drei Athleten (Michel Kloss, Samuel Durrlemann und Levi Ulrich) konnte sich für das Hauptfeld qualifizieren, zudem wurde kein einziger Sieg errungen.

Michel Kloss
Samuel Durrlemann

U17 – Knaben :

Timothy Falconnier überstand die Gruppenspiele mit zwei Siegen souverän.

Timothy Falconnier

Dicht gefolgt von Noe Keusch und Abishek Vepa, die beide einen Sieg und eine Niederlage verbuchen konnten. Leider konnte Levi Ulrich nicht in die Fußstapfen seiner Kollegen treten und schied noch in der Gruppe aus.

Levi Ulrich

Timothy Falconnier kämpfte sich bis unter die letzten 32 vor, wo er auf einen der Favoriten des Turniers, den Chinesen Ruibo Wen, traf. Das Spiel war sehr eng und besonders nach dem dritten Satz sah es sehr gut für Falconnier aus, als er mit 2:1 in Führung gehen konnte. Jedoch hatte sein Gegner noch nicht das letzte Wort gesprochen und konnte den Rückstand stetig aufholen. Das Spiel endete schliesslich mit einer 2:3-Niederlage für den Schweizer (7-11; 11-8; 11-4; 7-11; 3-11). Abishek Vepa ereilte ein ähnliches Schicksal. Der Genfer erreichte ebenfalls das Sechzehntelfinale, wurde aber auch von einem Chinesen gestoppt, der ihm nach einem guten Beginn keine Chance mehr liess. Das Spiel endete mit 1:3 (12-10; 4-11; 7-11; 6-11).

Abishek Vepa

Noe Keusch gewann sein Spiel erstes Spiel der KO-Runde mit 3:2 (11-13; 12-10; 11-7; 7-12; 12-10), schied aber unter den letzten 64 mit 0:3 (7-11; 4-11; 10-12) gegen den Tschechen Martin Sip aus.

Noe Keusch

U19 – Knaben:

Die Konkurrenz in dieser Altersklasse war sicherlich die brutalste des gesamten Wettbewerbs. Von den fünf Schweizer Spielern, die in dieser Kategorie angetreten waren, schafften es nur zwei ins Hauptfeld. Zu diesen beiden gehörte Timothy Falconnier, der aber bereits im ersten Spiel der KO-Phase gegen den Luxemburger Mael Van Dessel mit 0:3 (9-11; 11-13; 6-11) ausschied. Der andere Schweizer Spieler, der sich qualifiziert hatte, Chaitanya Vepa, schied ebenfalls bereits im ersten Spiel nach der Gruppenphase gegen den Südkoreaner Junsung Oh (der den zweiten Platz des Turniers belegte) mit 0-3 (5-11; 2-11; 8-11) aus.

Chaitanya Vepa

 

Zusammenfassung und Feedback der Trainer:

Bei diesen Turnieren waren viele asiatische Spieler anwesend, was sich letztlich auch auf die Endergebnisse auswirkte. In der Rangliste aufzusteigen war angesichts der starken Konkurrenz eine sehr schwierige Aufgabe. Den Schweizer Spieler:innen fehlte oftmals die nötige Stabilität und sie konnten sich nicht an das Tempo anpassen, das ihnen ihre Gegner vorgaben.

In der U17 und U19 zeigten die Athleten ihre Fortschritte, allerdings befanden sich ihre Gegner auf einem ganz anderen Niveau. Diese warteten nicht darauf, dass ihre Gegner Fehler machten, sondern nutzten jede Möglichkeit, selbst in den Angriff zu gehen. Die Lektion, die wir gelernt haben, ist, dass Sportler sich körperlich, aber vor allem mental auf jede Art von Situation vorbereiten müssen, dass sie von Anfang an alles geben müssen und nicht von den sich ihnen bietenden Gelegenheiten abhängig sein dürfen.

Alles muss schneller gehen, sei es die Art zu denken oder sogar die Körpersprache.

In der U13 und U15 ging es nicht unbedingt darum, zu gewinnen, sondern vielmehr darum, zu sehen, wo die Spieler stehen. Ohne diese Grundlage ist es schwierig zu wissen, in welche Richtung man gehen und auf welche Aspekte man sich konzentrieren sollte. Die wichtigsten Aspekte waren Disziplin, eine gute mentale Vorbereitung und vor allem die Tatsache, dass man hundertprozentig um jeden Punkt kämpft, egal in welcher Situation man sich befindet. Die chinesische Konkurrenz macht die Dinge zwar komplizierter, aber nur wenn man an den oben genannten Punkten arbeitet, kann man in der Wettkampfszene des Tischtennis höher hinauskommen.